Volltext: II. Besonderer Theil. (Zweiter Band 1875)

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Unterschrift ihre Privilegien bestätigen; jede Zunft sollte hiefür 
an Taxe 50 fl. entrichten. Die Innungen baten den Fürsten 
um Nachlass, wurden aber abgewiesen; sechsmal forderten der 
Pfleger und das Marktgericht auf Anordnung des Hofkammer¬ 
rates die Zechmeister unter dem gemessenen Befel vor sich, die 
Privilegien zu beheben und die Taxen zu entrichten; diese wei¬ 
gerten sich aber jedesmal der Taxentriclitung, da sie als an Zal 
zu gering nicht im Stande seien, die Summen zu erschwingen, 
nachdem sie bei ihren Quatembergottesdiensten den Pfarrer und 
die Kerzen zu zalen hätten. Bei diesem Sachverhalte kam es 
soweit, dass der Hofkammerrat den Zünften im Falle weiterer 
Zalungsweigerung die gerichtliche Sperre der Handwerke in 
Aussicht stellte; wirklich wurde auch den Brauern, Fleisch¬ 
hackern, Bäckern, Schneidern und Schuhmachern vom Markt- 
geriöhte die Handwerkslade mit Beschlag belegt. Nun baten 
die Zünfte nochmals bei des Fürsten eigener Person um Nach¬ 
lass , worauf derselbe den vermöglichen Zünften — Brauern, 
Metzgern und Bäckern — die ihn treffenden Taxen zur Hälfte, 
den übrigen ganz nachliess, so dass jene 38 fl. 55 kr., diese 
26 fl. 55 kr. zu zalen hatten, womit sie sich zufrieden erklärten. 
Die Geschichte und Privilegien der einzelnen Gewerbe fol¬ 
gen in besondern Abschnitten. 
Die Innung der Nauflezer zu Obernberg. 
Die Nauflezer waren die älteste und bedeutendste Zunft 
zu Obernberg. Wahrscheinlich hatte schon die römische Inflot¬ 
tille am Ufer bei Obernberg ihre Landstätte, wenn es anders 
mit dem Bestände eines römischen Castelles daselbst seine Rich¬ 
tigkeit hat. Dass sich die Schiffer, Fischer und Goldwäscher 
der natürlichen Lage des Stromes gemäss im spätem Vormarkte 
Urfar niederliessen, wo sich nach und nach die Behausungen 
der Nauflezerzeche erhoben, war eine Forderung ihres Erwerbs¬ 
zweiges. Freilich verdankte die Nauflezerinnung in der Gestalt, 
in welcher sie sich während der letzten Jahrhunderte zeigte, ihren 
Bestand dem Mittelalter. 
Der bairischen Salinen an der Salzach geschieht schon 
in den Urkunden des 7. Jahrhundertes Erwähnung als eines im 
vollen Gange befindlichen Gewerbes. Die günstige Lage von
	        
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