85 Unterschrift ihre Privilegien bestätigen; jede Zunft sollte hiefür an Taxe 50 fl. entrichten. Die Innungen baten den Fürsten um Nachlass, wurden aber abgewiesen; sechsmal forderten der Pfleger und das Marktgericht auf Anordnung des Hofkammer¬ rates die Zechmeister unter dem gemessenen Befel vor sich, die Privilegien zu beheben und die Taxen zu entrichten; diese wei¬ gerten sich aber jedesmal der Taxentriclitung, da sie als an Zal zu gering nicht im Stande seien, die Summen zu erschwingen, nachdem sie bei ihren Quatembergottesdiensten den Pfarrer und die Kerzen zu zalen hätten. Bei diesem Sachverhalte kam es soweit, dass der Hofkammerrat den Zünften im Falle weiterer Zalungsweigerung die gerichtliche Sperre der Handwerke in Aussicht stellte; wirklich wurde auch den Brauern, Fleisch¬ hackern, Bäckern, Schneidern und Schuhmachern vom Markt- geriöhte die Handwerkslade mit Beschlag belegt. Nun baten die Zünfte nochmals bei des Fürsten eigener Person um Nach¬ lass , worauf derselbe den vermöglichen Zünften — Brauern, Metzgern und Bäckern — die ihn treffenden Taxen zur Hälfte, den übrigen ganz nachliess, so dass jene 38 fl. 55 kr., diese 26 fl. 55 kr. zu zalen hatten, womit sie sich zufrieden erklärten. Die Geschichte und Privilegien der einzelnen Gewerbe fol¬ gen in besondern Abschnitten. Die Innung der Nauflezer zu Obernberg. Die Nauflezer waren die älteste und bedeutendste Zunft zu Obernberg. Wahrscheinlich hatte schon die römische Inflot¬ tille am Ufer bei Obernberg ihre Landstätte, wenn es anders mit dem Bestände eines römischen Castelles daselbst seine Rich¬ tigkeit hat. Dass sich die Schiffer, Fischer und Goldwäscher der natürlichen Lage des Stromes gemäss im spätem Vormarkte Urfar niederliessen, wo sich nach und nach die Behausungen der Nauflezerzeche erhoben, war eine Forderung ihres Erwerbs¬ zweiges. Freilich verdankte die Nauflezerinnung in der Gestalt, in welcher sie sich während der letzten Jahrhunderte zeigte, ihren Bestand dem Mittelalter. Der bairischen Salinen an der Salzach geschieht schon in den Urkunden des 7. Jahrhundertes Erwähnung als eines im vollen Gange befindlichen Gewerbes. Die günstige Lage von