Volltext: Deutschland und Ostasien [14]

CyV* **er Deutsche Krieg auch nach Ostasien getragen worden 
ist, ist nicht Deutschlands Schuld. Dieser Volkskrieg darf 
ja gerade deshalb ein Deutscher Krieg genannt werden, weil 
er nach allen diplomatischen Vorbereitungen ein kriegerischer 
Schlußakt jeglicher Einkreisungspolitik sein wollte, ein letzter Ver¬ 
such vereinter neidischer Nachbarn, das aufstrebende Deutschland 
in seiner Entwicklung zur Weltmacht zu hemmen, es auf der 
Stufe eines kontinentalen Kleinstaates zu halten. Gegen diesen 
Versuch, ihm die Kehle zuzuschnüren, wehrt sich das deutsche Volk, 
und der Charakter dieses Krieges als einer Deutschland auf- 
gezwungenen Verteidigung seines weltpolitischen Bestandes 
schloß es von vornherein aus, daß Deutschland diesen Kampf von 
sich aus angriffsweise in andere Weltteile hinaustragen wollte. Zu 
diesem Grundcharakter des Krieges kam gerade in Ostasien die 
politische Klugheit. Das japanisch-englische Bündnis verpffichtet 
Japan zur Lilfeleistung an England für den Fall, daß der Frieden 
in Ostasien gestört werden sollte. Deutschlands Stellung in Ost¬ 
asien aber ist jung und schwach. Im Lande! haben wir erst seit 
wenigen Jahrzehnten begonnen, ernsthafter Mitbewerber anderer 
Völker zu werden, unsere Versuche, kulturellen Einfluß auf die 
Entwicklung der Dinge in China zu gewinnen, sind noch weit 
jüngeren Datums. Unser Pachtgebiet Kiautschou ist, von den 
allerdringlichsten Festungsbauten abgesehen, in den 17 Jahren 
des deutschen Besitzes weit mehr eine Landels- und Kulturkolonie 
als ein Waffenplatz geworden, unsere Besitzungen in der Südsee 
liegen unbewehrt, und unser Kreuzergeschwader ist an sich klein 
und schwach. Es wäre Torheit gewesen, hätte Deutschland an¬ 
gesichts dieser Tatsachen von sich aus den Krieg nach Ostasien 
tragen wollen, der ihm bei der großen Überlegenheit Englands 
und des dann automatisch eintretenden Eingreifens von Leer und 
Flotte Japans wirklich keinerlei Aussichten auf entsprechende 
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