Volltext: Das Kraftwerk Partenstein

2.) daß auch die Anordnung einer Unterfahrung der Mühl durch einen Dücker ohne 
Gefällsbruch oder die Anordnung eines Aquädukt in diesem Punkte nicht ausgeschlossen 
sein sollte. 
Nach endgültiger Wahl des^Projektes einer einzigen Gefällsstufe und Entscheidung 
darüber, daß die Mühl durch einen Aquäduktes zu kreuzen wäre, kam die nunmehrige 
Stollenlage zustande, und zwar fällt der Stollen vom Entnahmebauwerk 
von 0 — 273 m um 4.0 °/00> 
„ 273 — 868 
„ 868 — 1054 
„ 1054 — 1553 
„ 1553 — 3073 
„ 3073 — 5393 
„ 5393 — 5522 
„ 5522 — 5563 „ „ 1.73 °/00, 
„ 5563 5614 „ „ 1.73 °/00 Rohrstollen. 
Die Lage des Stollens hätte bei sofortiger 
Zugrundelegung des nunmehr ausgeführten 
Projektes insoferne anders angenommen 
werden können, als es möglich gewesen wäre, 
die Mühl etwas weiter stromaufwärts in einer 
größeren Höhe zu kreuzen und den Stollen 
von dort mit dem Minimalgefälle weiterzu¬ 
führen, wodurch der Druck im Stollen um das 
Maß der Höherlegung geringer gewesen 
wäre. Im Gebiet der geringen Überlagerung 
bei Rammesberg hätte jedoch aus technischen 
Gründen doch die jetzt vorhandene tiefere 
Stollenlage gewählt werden müssen, so daß 
dort, wo der große Innendruck des Stollens 
wirklich teuer zu stehen kommt, derselbe 
nicht zu vermeiden gewesen wäre, während 
in den anderen Partien in gutem Gestein die Mehrkosten wegen höherem Innendruck nicht 
wesentlich in Frage kommen. 
Die Richtungsverhältnisse des Stollens sind außerordentlich einfach. Nachdem der 
Stollen hinter dem Einlaßbauwerk einen Bogen von Radius 25 m und 39° 20’Zentriwinkel 
beschreibt, führt er geradlinig in 786 m Länge bis zur Mühlkreuzung bei km 0.803. Dort 
erleidet er eine kleine Richtungsverschwenkung mit zwei Radien von 25 m bezw. 70 m 
und geht sodann geradlinig in einer Länge von 624 m bis zum geringfügigen Bruchpunkt 
bei km 1.553 mit einem Zentriwinkel von 18° 4L und von dort aus geradlinig in 4061 m 
Länge bis km 5614 am Stollenausgang beim Apparatenhaus. Zur Absteckung des Stollens 
wurde als Basis eine möglichst ebene Strecke auf dem Plateau von Kleinzell in der Länge 
von 484 m verwendet und südlich davon und nördlich derselben je ein besonderes Trian¬ 
gulierungsnetz angenommen und jedes für sich ausgeglichen. Sämtliche Resultate wurden 
vom Bundesvermessungsamte überprüft und richtig befunden, welche Richtigkeit am 
besten durch die durchwegs gelungenen Stollendurchschläge erhärtet ist. Die Triangel¬ 
punkte, 44 an der Zahl, wurden durch Be¬ 
tonfundamente mit eingelassenen Rohren, 
in welche die Signale eingestellt werden 
können, dauernd versichert und wurden 
dieselben an die Landesvermessung ange¬ 
schlossen. 
Der Bau des Druckstollens wurde von 
drei Hauptangriffszentren aus begonnen und 
sind deshalb auch drei Unternehmungen mit 
der Arbeit betraut worden. Die Stollen¬ 
partie gegen das Wasserschloß zu wurde 
vom Stollenportal an am Schieberhaus mit 
einer Hilfsinstallation am 13. Oktober 1920 
begonnen, während die Hauptinstallation 
in der sogenannten „Gallnau“ im Beirerbach- 
tale ihren Platz fand; von dort aus wurde am 
13. Oktober 1920 durch einen 120 m langen 
Fensterstollen die Hauptstollenrichtung an¬ 
gefahren, von wo am 6. März 1921 der An¬ 
griff nach Norden und Süden vorgetragen 
wurde. Eine weitere Hilfsinstallation in dieser 
Baugruppe war im sogenannten „Hinter¬ 
leitental“ eingerichtet, wo ein Angriffs¬ 
schacht, welcher späterhin hauptsächlich zur 
Ventilation dienen sollte, von 40.60 m Tiefe 
in der Zeit vom 17. Jänner bis 19. September 
1921 abgeteuft wurde, von welchem ebenfalls kurze Zeit nach Süden und hauptsächlich 
nach Norden gegen den Hauptdurchschlag zu gearbeitet wurde. Die zweite Installa¬ 
tionsgruppe wurde im Mühltal unterhalb der Goldenen Brücke nächst dem Richtungs- 
Bruchpunkt des Stollens errichtet und von dort sowohl nach Norden als hauptsächlich 
nach Süden gearbeitet. Später erst, nachdem das Groß-Langhalsener Projekt endgültig 
zur Ausführung angenommen war, wurde der Stollen von der Stelle der Mühlkreuzung 
nach Norden und vom Einlaßbauwerk nach Süden vorgetrieben. Die Längen der 
durchzuschlagenden Strecken betrugen zwischen Stollenportal am Wasserschloß bis zum 
9.0 °/00, 
62.0 o/00, 
0.5 °/00, 
1.95 o/00> 
2. °/oo> 
35.- o/oo, 
Abbildung 13. Bau des Einlaßbauwerkes im März 1923 
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