Volltext: Das Kraftwerk Partenstein

erhielten. Der ganze Ort ist jedoch, nachdem das 
Schloß von einer Hand zur andern ging, vollkommen 
verfallen und waren die Zeichen des Niederganges 
der einstmals sicherlich in voller Blüte befindlichen 
Siedlung unverkennbar. Die Oberösterreichische 
Wasserkraft- und Elektrizitäts - Aktien - Gesellschaft 
konnte den ganzen Schloßbesitz mit allem Zubehör 
im Tauschwege gegen eine Landwirtschaft erstehen, 
die Besitzer der Häuser der Ortschaft werden durch 
Neubauten über der Staulinie entschädigt, wodurch 
sie bessere wirtschaftliche und sanitäre Verhältnisse 
erhalten, als sie in den früheren, zum Teil in äußerst 
schlechtem Zustande befindlichen Heimstätten waren. 
Die unter Wasser kommenden Grundstücke konnten 
im übrigen im vollen Ausmaße aus den Gründen 
des Schloßbesitzes Langhalsen im Tauschwege ersetzt 
werden, sodaß durch die zur Einrichtung des Stau¬ 
weihers notwendigen Maßregeln niemand von den 
Bewohnern der umliegenden Ortschaften zu Schaden 
kommt. 
Das wichtigste und schwierigste Bauwerk der 
ganzen Anlage des Kraftwerkes ist der Druckstollen. 
Die gesamte Länge desselben beträgt vom Beginn 
des normalen Stollenprofiles, der Trompete im 
Einlaßbauwerk, bis zum Stollenportal nächst der 
Schieberkammer 5614 m einschließlich der Rohr¬ 
brücke. Das zu Grunde gelegte Profil ist für 
eine maximale Leistungsfähigkeit von 22.5 /n3/sek. 
und eine normale Wasserführung von 15 m3/sek. 
berechnet. 
Um allen bisherigen Erfahrungen im Druck¬ 
stollenbau Rechnung zu tragen, ist ein kreisrundes, 
mit Stampfbeton ausgekleidetes Profil gewählt wor¬ 
den, dessen innere Lichte 2.95 m beträgt. 
Die minimale Fleischstärke des Profiles soll 
20 cm betragen. 
Hydraulisch notwendig ist jedoch nur ein 
Profil von 2.80 m Durchmesser, welches für den 
Fall der später einzulegenden Eisenbetonverstär¬ 
kung immer noch disponibel bleibt. 
Schnitt G-H 
Draufsicht 
G S 
Die Stollenneigung beträgt im allgemeinen 
2°/oo- Die Lage des Stollens, wie sie sich derzeit 
darbieteL ist das Resultat der historischen Ent¬ 
wicklung des Kraftwerks-Projektes. 
Es war vorerst in Aussicht genommen, den 
Entnahmeweiher nächst der Goldenen Brücke zu 
machen, an jener Stelle, an welcher jetzt der 
Stollen die Große Mühl durch einen Aquädukt 
übersetzt. 
Der Entnahmespiegel war auf der Kote 441.— 
projektiert und sollte die Einlaßschwelle auf Kote 
434.— zu liegen kommen. 
Als man im Laufe der Bauarbeiten erkannte, 
daß der bei dieser Anordnung nicht vermeidliche 
Stauweiher im sogenannten Beirerbachtale wegen 
zu großer Kosten und schlechter Fundierungsver¬ 
hältnisse sich nicht ausführen ließ, wurde eine neue 
Staumöglichkeit bei Langhalsen direkt im Mühlbette 
ins Auge gefaßt. 
Es standen hier drei Projekte im Vorder¬ 
gründe: das „Klein-Langhalsener Projektwelches 
einen Stauweiher durch Anlage eines Wehres ober¬ 
halb der Ortschaft Langhalsen vorsah, mit einem 
Stollen durch den sogenannten Annaberg und mit 
einem kleinen Zwischenwerk; das „Groß - Langhal- 
sener Projektwelches späterhin zur Ausführung 
angenommen wurde und das die direkte Stollen¬ 
verbindung des Groß-Langhalsener Weihers mit 
dem Hauptstollen vorsah; weiters ein Ausgleichs¬ 
projekt mit einem Zwischenwerk an der Kreuzungs- 
Stelle des Stollens mit der Mühl unterhalb der 
Goldenen Brücke. 
Die Stollenlage wurde, um später doch noch 
das Einstufenprojekt durchführen zu können, so 
gewählt, daß beide Lösungen mit der in Frage 
kommenden Nivellette noch durchführbar waren. 
Die Höhenlage war dadurch bedingt, daß: 
1.) die Entnahme aus dem Becken bei der 
Goldenen Brücke zwischen Flußgrund und Wasser- 
spiegel möglich sein sollte, 
Abbildung 12: Einlaßbauwerk
	        
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