Volltext: Illustrierte Geschichte des Balkankrieges 1912 - 13 Erster Band (I. / 1913)

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Die Kämpfe aus dem nordwestlichen Kriegsschauplatz. 
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erkämpfte sich die Kronprinzenarmee den Besitz 
von Serfidze. Die ihr gegenüberstehenden türki 
schen Kräfte, etwa 18.000 Mann, wichen mit 
dem Gros auf Kozana, mit Teilen auf Veria 
zurück. Im Epirus operierte eine kombinierte 
Reservedivision unter General Sapundzakis gegen 
Effad Pascha und behauptete nach wechselvollen 
Kämpfen am 24. Oktober die Gefechtsfelder 
von Gribovo und Kumudzades. Effad Pascha 
zog sich gegen Zanina zurück. 
Dem Vordringen der beiden griechischen 
Truppenkörper setzten die Türken einen ernst 
haften Widerstand kaum entgegen, über den 
Vormarsch von Elassona nach Serfidze wird ge 
meldet: 
Eine Division auf dem rechten Flügel der 
Kronprinzenarmee zog über Saumpfade nach 
Livadi und zwei Divisionen als linker Flügel 
marschierten über die Diskatastraße, welche in 
die Hauptstraße, 
5 bis 6 Kilo 
meter südwestlich 
von Serfidze, 
beim porta-pe- 
tras-Desilee ein 
mündet. Dieser 
linke Flügel er 
reichte am 24. 
Oktober, die Tür 
ken vor sich her 
treibend, das 
Dorf Iiniathi. 
Die eine Division 
marschierte aus 
derStraße weiter, 
die andere klet 
terte Saumpfade 
hinauf und dann 
hinunter in das 
Tal des Haliakmon. Rach Durchwatung des 
Flusses wurde im Gewaltmarsch das linke Ufer 
entlang geeilt, um rechtzeitig die Brücke zu 
sichern, die öVs Kilometer nordöstlich von Ser 
fidze den Fluß überspannt und die einzige Rück 
zuglinie für die Türken bildete. 
Die Türken, dieser Umgehung bewußt, leisteten 
dem griechischen Zentrum im langen paß von 
Sarantaporos vetzweifelten Widerstand. Schließ 
lich erkannten sie die ihnen drohende Gefahr; 
sie überließen ihre im paß fechtenden Truppen 
ihrem Schicksal und brachten jenen Teil, der 
auf der Diskatastraße kämpfte, sowie die Haupt 
reserven in Serfidze über die Brücke in Sicher 
heit, mußten jedoch 22 Geschütze, einen langen 
Wagentrain und große Vorräte im Stich lassen. 
Die eine griechische Division konnte nur noch 
Rachzügler bei der Brücke abschneiden und be 
setzte Serfidze. 
Inzwischen wurde im paß weiter gekämpft. 
Balkankrieg. 
Die Griechen gingen im Sturm vor. Ihre über 
die Diskatastraße kommende Division faßte die 
Türken im Rücken. Eine Panik folgte; was sich 
nicht ergab, floh über die Felder und Berge. 
Am 25. Oktober früh wurde eine griechische 
Kolonne zur Besetzung von Romani abgesandt. 
Durch die Besetzung dieses Punktes war die 
türkische Streitmacht im Süden in Gefahr ge 
kommen, von der übrigen Türkei abgeschnitten 
zu werden. 
General Sapundzakis meldete am 25. Ok 
tober aus Arta: Gestern wurde den ganzen Tag 
über im Desilee von Kumudzades mit unent 
schiedenem Erfolg gekämpft. In der Rächt führten 
jedoch die Türken mit bedeutend überlegenen 
Streitkräften einen überraschenden Vorstoß aus 
und es gelang ihnen, zwei griechische Bataillone 
zurückzuschlagen, die das Desilee und die ersten 
Hügel von Kiaffa beseht hielten. Das Gefecht 
dauerte die ganze 
Rächt an. Bei 
Gribovo wurden 
die Türken durch 
einen Gegenan 
griff von den Po 
sitionen, die sie 
mit großen Ver 
lusten erobert 
hatten, zurück 
geworfen. Ruf 
unserer Seite sind 
ein Hauptmann 
und drei Sol 
daten gefallen, 
ein Leutnant und 
vier Soldaten 
verwundet wor 
den. 
Schon aus 
diesen Mitteilungen geht hervor, daß diese 
Kämpfe nicht sehr bedeutend gewesen sein können. 
Trotzdem schätzte man in Athen die griechischen 
Erfolge sehr hoch ein. So schrieb am 25. Ok 
tober das Athener amtliche Organ: 
Die Einnahme von Serfidze durch die hel 
lenische Armee wird als erste bedeutende Etappe 
des Feldzuges gegen die türkische Armee ange 
sehen. Diese Position, die freien Zutritt nach 
Mazedonien gewährt, ist durch einen kombi 
nierten Angriff auf die Pässe seitens der drei 
Kolonnen der theffalischen Armee erobert worden, 
der die feindlichen Truppen, die eine Umgehung 
befürchten mußten, zwang, sich in Unordnung 
und beinahe panikartig zurückzuziehen, wobei sie 
von den siegreichen griechischen Truppen hart 
verfolgt wurden. Der Ausgang des Kampfes 
bei Sarantaporos wie auch jener der vorher 
gehenden ist größtenteils auf die Raschheit zurück 
zuführen, mit der die Infanterie- und Kavallerie- 
24 
Griechisches Militär vor der Abreise nach der Grenze.
	        
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