Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Neunter Band. (Neunter Band)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/18. 
fallen. Die Deutschen dagegen hatten 251 feindliche Ma 
schinen in ihren Besitz gebracht. Den Leistungen der 
deutschen Jagdflieger entsprachen jene der Bombengeschwa 
der, die viele militärische Ziele auf feindlichem Gebiete 
angriffen und mit der bis dahin unerreichten Menge von 
1157 957 Kilogramm Sprengstoff bewarfen. Dadurch wur 
den vierzehn Feuersbrünste hervorgerufen, denen Flug 
häfen, Stapelplätzr und Munitionslager zum Opfer fielen. 
Zuverlässige Helfer im Luftkriege waren auch die deut 
schen Flugabwehrbatterien» die im Verlauf des Augusts 
62 feindliche Flugzeuge herunterholten und 18 schwer be 
schädigte Flugzeuge auf feindlichem Gebiete zur Landung 
zwangen. Besonders verlustreich verlief für die Feinde der 
8. August, an dem die deutschen Flieger trotz ihrer Minder 
zahl die feindlichen Geschwader um 61 Flugzeuge ver 
ringerten. 
Die häufigen Luftangriffe der Feinde auf das deutsche 
Heimatgebiet kosteten ihnen insgesamt 26 Flugzeuge, davon 
über deutschem Boden 24: bei einem Angriff englischer 
Tonnen um 13*/2 Millionen Tonnen gegenüber dem gleichen 
Zeitraum des Vorjahres zurückgeblieben. Es war nicht zu 
leugnen, daß die Kohlenförderung» die unmittelbaren Ein 
fluß auf die Waffenherstellung und andere Gebiete der 
Kriegführung hatte» angesichts des wachsenden Bedarfs 
der englischen Kriegsindustrie nicht noch weiter zurückgehen 
durfte. 
Die englische Regierung suchte den Ausfall mit dem 
Hinweis auf eine Grippeseuche zu erklären, aber dem 
gegenüber erinnerte die englische Presse daran, daß Lloyd 
George in seiner Rede am 9. April 50 000 Kohlenarbeiter 
für das Heer gefordert habe und sich der Ausfall von 
25000 Leuten, die tatsächlich dafür zur Verfügung gestellt 
wurden, nun bitter räche. Die Kohlenknappheit war um so 
bedrohlicher, als auch der Vorrat der englischen Eisen 
bahnen nicht einmal fünfzig Prozent des vorjährigen Vor 
rates betrug. Nun sollten die Kohlenarbeiter wieder aus 
der Armee entfernt und der Industrie zurückgegeben werden. 
Ein ganz ähnlicher Vorgang wiederholte sich bei den 
Flieger auf Mannheim am 8. September büßten die An 
greifer wieder fünf Flugzeuge ein. — 
* * 
* 
Die Feinde verdankten ihre letzten Erfolge an der West 
front zweifellos in der Hauptsache ihrer Übermacht an tech 
nischen Hilfsmitteln, insbesondere an Tanken. Dennoch 
befriedigte der Erfolg, der mit den Wagen erzielt wurde, 
die feindliche Führung nicht ganz, denn es hatte sich gezeigt, 
daß die deutschen Abwehrmatznahmen ausgezeichnete Wir 
kung hatten und die Benützung von Panzerwagen infolge 
dessen nicht mehr den Erfolg eines Sturmangriffes ver 
bürgen konnte. Trotzdem gab es eine Richtung bei den 
Feinden, die in dem weiteren Ausbau und der Vermehrung 
dieser* Waffe das Richtige erblickte. 
Aber auch in dieser Beziehnng waren den Feinden trotz 
der Unerschöpflichkeit ihrer Rohstoffgebiete Schranken ge 
setzt. Anfang September wurde beispielsweise eine ver 
gleichende Aufstellung des britischen Kohlenkontrolleurs über 
den Umfang der Kohlenförderung bekannt. Danach war 
diese bis zum 17. August des Jahres 1918 mit 141 Millionen 
Werftarbeitern, von denen ebenfalls ein grotzer Teil Heeres 
dienste leisten mutzte. — 
Datz die Werftarbeiter ins Heer eingereiht worden 
waren, schien darauf hinzudeuten, datz die englische Re 
gierung hoffte, den ll-Bootkrieg zu Lande gewinnen zu 
können, das heitzt sie versprach sich von den Wirkungen eines 
Sieges zu Lande mehr als von der Bekämpfung der 14- 
Boote in ihrem Elemente und den Leistungen des eng 
lischen Schiffbaues. Diese Auffassung wurde durch die 
Tatsachen nicht wenig gestützt. Das Schiffbauergebnis in 
England betrug für den Monat August nur 124675 Tonnen, 
während zur Erfüllung des von der Regierung aufgestellten 
Mindestprogrammes monatlich wenigstens 192 532 Tonnen 
erzeugt werden mutzten, was übrigens nur im Mai einmal 
vorgekommen war. England und die Vereinigten Staaten 
hatten im Jahre 1918 bis Anfang September überhaupt 
nur zwei Millionen Tonnen neuen Schiffsraums gebaut; 
die Deutschen versenkten aber in derselben Zeit mindestens 
4,9 Millionen Tonnen, so datz der Schiffsneubau selbst unter
	        
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