Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1929 (1929)

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Übertrumpft. „Ein herrliches Heilmittel", 
sagte der Hausierer. „Wenn Sie Ihrem Hund 
den Schwanz abhacken und die Wunde damit 
bestreichen, so ist in drei oder vier Stunden 
der Schwanz wieder nachgewachsen." — „Das 
genügt nicht", sagte Herr Mall. „Ich brauche 
ein Mittel etwa so: Wenn ich damit den ab 
gehackten Hundeschwanz bestreiche, so muß 
innerhalb drei oder vier Stunden ein neuer 
Hund daran gewachsen sein. . ." 
Mißverständnis. 
Richter: „Ihr Mann soll Sie öfters miß 
handelt haben? Geschah denn das stets im 
Affekt?" — „Nein, Herr Gerichtshof, mal in 
der Waschküche, mal in der Vorratskammer 
und mal im Kohlenkeller." 
Schlau. „Papa, kannst du mir eine Flüssig 
keit nennen, die nie gefriert?" —- „Nein, mein 
Junge." — „Aber Papa, heißes Wasser ge 
friert doch nicht!" 
Er sieht den Grund ein. Plitsch kommt zu 
spät ins Konzert. Der Logenschließer ver 
weigert ihm den Eintritt. „Bedaure, mein 
Herr, der Dirigent hat ausdrücklich angeordnet, 
daß sofort nach Beginn des Konzerts die Saal 
türen geschlossen werden." —- „Er hat wohl 
Angst, daß die paar Männekens, die sich das 
Konzert anhören, schon nach den ersten Takten 
die Flucht ergreifen?" fragt Plitsch. 
Ökonomie. „Mutti, wasch' mir das Gesicht!" 
„Warum wäschst du es denn nicht selber?" 
>— „Dann mache ich ja meine Hände auch 
naß, und die brauchen noch nicht gewaschen 
Zu werden, die sind noch nicht dreckig genug." 
- Argerei. „Warum ist Ihre Frau denn so 
böse?" — „Zuerst hat sie sich über das Dienst 
mädchen geärgert, dann über mich, daß ich 
mich nicht über das Dienstmädchen geärgert 
habe, und jetzt ist sie böse, daß sie sich über das 
Dienstmädchen geärgert hat — verstehen Sie?" 
Wie man's macht. Ein Junge ist hin 
gefallen und brüllt mordsjämmerlich. Mit 
leidig sagt ein Passant: „Aber Junge, heul' 
doch nicht so! Ein so großer Junge weint doch 
nicht mehr!" — „Was soll ich denn sonst 
machen", schluchzt der Bengel; „Sie sagen, 
zum Weinen bin ich zu groß, aber zum 
Schimpfen bin ich jedenfalls noch zu klein." 
Einmal nicht vergeßlich. „Du wirfst mir 
immer meine Zerstreutheit vor, Amalie", sagte 
der Professor. „Ich komme soeben^aus dem 
Cafe, und siehst du, hier ist mein Schirm." — 
„Aber diesmal hattest du ja gar keinen mit 
genommen", ist Amalie verzweifelt. 
Die Zigarre. Hiesel raucht eine Zigarre. 
Eine dicke, schwere, große Zigarre. Für fünfzig 
Pfennige. Nach den ersten drei Zügen wird 
es ihm todübel. „Wenn die Zigarre doch schon 
alle wäre", jammert er. — „Wirf sie doch 
weg!" — „Wegwerfen? Du bist wohl hasen 
wilde? Wer ersetzt mir denn dann meine 
fünfzig Pfennige?" 
Heimgegeben. Kauke ißt bei Prickels. Kauke 
ist Reichstagsabgeordneter. Kauke schwitzt und 
zieht seine Jacke aus. Empört sagt Frau Prickel: 
„Aber! Wenn Sie nun mal beim Minister 
eingeladen würden, und Sie wollten in Hemds 
ärmeln essen, was würde der da wohl sagen?!" 
— „Der würde sagen: Mein lieber Kauke, 
wenn Sie in Hemdsärmeln essen wollen, dann 
müssen Sie zu Prickels gehen." 
Langschläfer. Frühauf hält Langschläfer 
eine Predigt. „Bei nur acht Stunden Schlaf 
täglich hat ein Fünfzigjähriger siebzehn Jahre 
nutzlos im Bett verbracht." — „Laß man", 
dreht sich Langschläfer auf die andere Seite, 
„da kommt es dann auf eine Stunde mehr 
auch nicht an". 
Tüchtige Hausfrau. Mann: „Ich lese hier 
in der Zeitung, daß in Amerika ein Orkan 
eine ganze Stadt in zwei Minuten weggefegt 
hat." — Frau: „Lies das mal unserm Mädchen 
vor, die braucht eine halbe Stunde, um nur 
ein Zimmer zu fegen."
	        
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