Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1927 (1927)

und von links stürzen die Aufseher, voran 
der Inspektor mit gezücktem Säbel und 
vorgehaltenem Revolver, auf den „Ahnungs 
losen". Der tut, als wenn er aus den Wolken 
gefallen wäre und macht weder Miene zur 
Flucht noch zur Abwehr. 
„Hat's dich, Bürschchen? He?!" höhnt 
und triumphiert der Inspektor, während die 
Zuschauer herzukommen. 
„Ja", wundert sich der Toni, „das ist 
ja gar unser Knecht!" 
„Bitte sehr", wendet sich der Schmuggler 
an den Inspektor, „ich verbitte mir, daß Sie 
mich ,per DK anreden. Und ein Bürschchen 
gebe ich Ihnen noch lange nicht ab!" 
„Ei, ei, aufmandeln möchte er auch noch. 
Den Korb herab! Was ist in dem Korb?" 
//■(Sitte ©ctul" 
„Wie — was? Also wirklich eine Sau! 
Und natürlich eine verseuchte, he?!" 
„Keine verseuchte! Aber eine Sau, eine 
richtige, wirkliche Sau!" 
Unterdessen haben sich die Aufseher 
bereits über den Korb hergemacht und 
fördern einen Sack zutage. — „Wie, Sie 
wollen uns auch noch uzen? Wo ist denn j 
die Sau?" 
Da langt der Knecht selber in den Sack 
und holt aus der Tiefe der Sägespäne eine' 
richtige,wirkliche San — die Herzsau vom 
Kartenspiel: 
„Hier ist die Sau, seuchenfrei und zoll- i 
frei, weil auch abgestempelt. Und ich bitte, * 
mich nicht weiter zu belästigen!" — — 
Noch am Abend desselben Tages ist der| 
Herr Zollinspektor abgereist, weil, wie er 
seiner vorgesetzten Dienststelle telephonisch 
mitteilte, „ein längeres Verweilen seiner-: 
seits in Walddorf dienstlich nicht mehr ver- 
anlaßt sei." Auch Gesundheitsrücksichten ; 
spielten eine Rolle in dem vom Postwirt 
belauschten Gespräch und ein sofort zu 
bewilligend er Crh olungsurloub. 
Die geschmuggelte Herzsau aber hat 
man eingerahmt und zum ewigen Gedächt 
nis über dem Herrentisch im Poststübl auf- 
gehüngt. 
Friedrich der Große und der „schlechte SSmb 
Von Hans Runge. 
Der alte Fritz besuchte einst die Span 
dauer Strafanstalt. 
Die Sträflinge mußten auf dem Hof 
des Gefängnisgebäudes antreten; hier durch 
schritt der König die Reihen der armen 
Sünder und fragte jeden einzelnen nach 
der Ursache seines Aufenthaltes hinter schwe 
dischen Gardinen. 
Viele Häftlinge erklärten, daß sie die 
Straftaten, für die sie hier büßen müßten, 
nicht begangen hätten. Lindere wieder such 
ten ihre Vergehen in ein mildes Licht zu 
rücken. 
Kurz vor Beendigung der Besichtigung 
trat Uriäeriou8 Rex auf einen baumlangen 
Kerl zu, dem Tränen des Kummers und 
wohl auch der Reue über die eingefallenen 
Backen flössen. 
„Warum flennt Er denn?" fragte der 
„Ach, Majestät, ich bin ein verteufelt 
schlechter Hund. . . ein verteufelt schlechter 
Hund!" erklärte mit zitternder Stimme der 
Häftling, dem man den ehemaligen Gre 
nadier ansah. 
„So?" entgegnete der alte Fritz, „dann 
pack' Er sich sofort! Lasse Er sich seine sieben 
Zwetschken geben und scher' Er sich in 
irgend ein Regiment! — — — Was will 
so'n verteufelt schlechter Hund, wie Er zu 
sein vorgibt, hier zwischen lauter unschuldigen 
Kerls?" 
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