Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1894 (1894)

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Jodlwirt gespielt und werde bald bei der Arbeit sein. 
Auf die Zumuthung der Schlägerei sagte er trotzig, 
weder er noch ein anderer in seinem Auftrag sei es 
gewesen und wenn man ihn zum Kain dem Bruder 
mörder machen wolle, um zum Haus zu kommen, so 
brauche er dasselbe gar nicht. Trotzig gieng er wieder 
fort, während der Vater beim Nachbar um Rath und 
Ausweg aus diesem dunklen Gewirre suchte. 
Dieser trat ihm unter der Hausthür mit dem Be 
scheid entgegen, sein Sepp sei in der Nacht halb er 
schlagen nachhause gekommen. Er habe im Brunnholz 
auf Franz gewartet, da rannte eine schwarze Gestalt 
auf ihn zu und zerschlug ihn jämmerlich.. 
Jetzt gieng gegenseitiges Staunen und Vermuthen 
an. Hans kam nachmittags zum Krankenbette des 
aus Mailand an uns gekommen!" und er öffnete ein 
Kästlein, da lag eine Geige darin und Kronenthaler 
so viele, dass sie Vater Martin in der ganzen Welt 
nicht vermuthet hätte, und der Auftrag dabei, Franz 
soll sich ein Haus kaufen, wenn er schon nicht nach 
dem treulosen Wälschland kommen wollte. 
„Das Haus hast Du schon", sagte der Vater „es 
ist Dein Vaterhaus, weil Du wohl fiedelst und singst, 
was niemand schadet, jedoch nicht spielst, wodurch 
der Hans mit dem Gute bald fertig sein würde. Nur 
behalte ihn im Hause und lass es ihm nicht schlecht 
ergehen." 
So kam Fränzlein der Geiger zum Hause. Nach 
mittags drängte es ihn mit der Himmelsbotschaft fort 
zu Julie. Beim Holz draußen am Eck ließ er sich 
Iränzkein öes Kergsrs Waterhairs. 
Bruders, der ihm die Versicherung gab, nicht an seine 
Thäterschaft zu glauben. So blieben beide einig und 
gierigen bald wieder mit Sepp zu Kirche und Kegel 
bahn. Weitere Nachforschungen blieben erfolglos. 
Doch eine Folge hatte doch der Ueberfall. Hans 
hatte, wie sich bei den Nachforschungen herausstellte, 
beim Spiel, wie sonst öfters, so auch in jener Unglücks 
nacht, eine bedeutende Summe verloren. Das erregte 
ernstes und langes Bedenken beim Vater. Hatte er 
sich selbst bei Entbehrung und Arbeit nur schwer auf 
dem Hause erhalten können, wie wäre es möglich beim 
Spieltisch unter lockeren Zechgenossen und so kam er 
allmählig mit der Ansicht seines Weibes auf den 
richtigen Weg zusammen und sagte eines Tages: 
„Fränzlein! Fränzlein! da sieh her, was vom Grafen 
nieder, um den Drang der ihn durchströmenden Em 
pfindungen zu dämpfen durch Betrachtung der herr 
lichen Landschaft, wie er dies ja auch so häufig ge 
than, wo ihm die Welt noch gar nicht so rosig er 
schienen war. Aus ferner Höhe schaute Taiskirchen 
hernieder. Da war er bei Verwandten zu Hochzeit 
gewesen, und 
Sieh' und sieh'! wer hätte wohl das gedacht? 
So manche Maid hätt' ihm Geld, Haus und Hand gebracht, 
So nianche Stolze, die keck ins biaue Aug' ihm geblickt, 
Sich fühlte flugs aus uraltem Baun entrückt, 
Manch' stolze Maid vom Inn dem Fiedler vom Land 
Bei denen stets nur Hader und Krieg bestand. 
Doch wertvoller war ihm das trockene Zweiglein 
Vergissmeinnicht von Juliens Fenster, das er im Bet 
buch mit sich trug und die nachklingenden Laute:
	        
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