Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1891 (1891)

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erreichen wird. Die Herstellung des Fensters gehört zu 
den, Arbeiten des nächsten Jahres und ist bereits das 
nöthige Steinmateriale hiefür bestellt. Mit Ende dieses 
Jahres 1890 ist die Höhe des jetzigen Gerüstes 
erreicht und es tritt die Nothwendigkeit heran, dass das 
selbe bis zu jener Höhe emporgebracht wird, wo die 
dritte Etage des Thurmes beginnt. Mit der Vollendung 
der zweiten Etage im Jahre 1891 wird beinahe der 
vierte Theil des Thurmes fertig sein. Die Aussichten, 
die Vollendung des Thurmes zu schauen, sind daher 
ganz gute und die Freunde des Domes werden auch in 
Zukunft ihr Scherflein beitragen, dass ja die Sehn 
sucht nach der Vollendung recht bald verwirklicht 
wird. 
Acußcrr Ansicht. 
fand, dass die Gläubigen und wohl jeder der Mil 
lionen von Pilgern, den Fuß der Statue, welchen 
über den Marmorsockel hinausreicht, küssen und ihn 
mit der Stirne berühren. Demjenigen, den der Herr 
zum Felsenfundament der Kirche gesetzt und zu einer 
so erhabenen Würde erhoben hat, erweist der Ka 
tholik gerne diese Huldigung und bekundet mit dem 
Kusse seine Liebe, mit der Senkung des Hauptes unter 
den Fuß des Apostelfürsten seine gläubige Unter 
würfigkeit. Ueber der Statue befindet sich ein Bal 
dachin, an dessen Vorderseite eine goldene Lampe 
herabhängt. Votivgeschenke neben der Statue zeugen 
von den vielen Gebetserhörungen, die Gott zur Ver 
herrlichung des ersten Statthalters Christi gewährt: 
Innere Ansicht "mit Durchschnitt. 
a. Profil der Fenstereinfassung. 
Halten wir nun Umschau in dem b e r e i t s fe r t i g en 
Theile des neuen Domes. Da fällt uns vor allem 
die mächtige Statue des heil. Petrus aus Bronze, 
an einer Säule bei der Kapelle der Königin der Apostel 
auf. Mit dieser Statue hat es eine eigene Bewandtnis. 
In der Peterskirche zu Rom befindet sich an einem großen 
Pfeiler die Bronzestatue des heil. Petrus. Derselbe ist 
sitzend dargestellt im Gewände der alten Römer, die 
Rechte ist zum Segen erhoben, während die Linke die 
Schlüssel trägt. In den edlen und ernsten Zügen des 
Antlitzes, welche für spätere Darstellungen muster- 
giltig blieben, findet man theilweise das Petribild der 
Katakomben wieder. Nach der Sage hat Leo der, 
Große im fünften Jahrhunderte die Statue aus dem 
Erze des Jupiterbildes, der höchsten nationalen Gott 
heit, welche im Tempel auf dem Capitolinum stand, 
machen lassen. Diese Petrus-Statue genoss von altersher 
die größte Verehrung, die dadurch ihren Ausdruck 
b. Profil der Fenstereinfassung mit Durchgang von der inneren auf die 
äußere Gallerie. 
hat. Solche Statuen im verkleinerten Maßstabe sind 
auf der ganzen Welt verbreitet. Statuen von ganz 
gleicher Größe jedoch wie die berühmte römische 
dürfte es nur sehr wenige geben. Eine befindet sich 
in Boston, eine andere war im Jahre 1888 auf der 
anlässlich des großen Papst-Jubiläums stattgehabten 
vaticanischen Ausstellung und wurde vom heil. Vater 
einer Kirche Frankreichs zum Geschenke gemacht. Nun 
ist auch der Mariä Empfängnis-Dom so glücklich, 
eine mächtige Petrus-Statue zu besitzen, welche jener 
im Petersdome zu Rom ganz gleichkommt.^^Die erste 
9 Dieselbe wurde in der Kunstanstalt des Herrn Froc- 
Rober in Paris, der das einzige Modell besitzt, aus Bronze 
angefertigt und durch die Firma Benziger und Comp, in Ein 
siedeln bezogen. Der Herr Buchhändler in Linz, F. Zöhrer, 
ein warmer Freund des Dombaues, hatte einen ganz bedeutenden 
Nachlass der Kosten erwirkt, wodurch es möglich wurde, die 
Statue mit den vorhandenen Mitteln zu beschaffen.
	        
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