Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1891 (1891)

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sprechenden Laternen und Ampeln hervorragen und 
die Apsis selbst, insbesondere die Immaculata, ihr 
Licht aus den in den Hohlkehlen angebrachten Flammen 
spendern empfangen. Da bereits ein Gasmotor beim 
Dombau zur Beförderung der Steine vorhanden ist, 
fo liegt es nahe, denselben zur Herstellung einer elek 
trischen Beleuchtung zu verwenden, worüber sich gewiss 
alle, welche die Zierde und Herrlichkeit des Hauses 
Gottes, namentlich der so schönen Votiv-Kapelle, lieben, 
freuen werden. 
Einen weiteren Schmuck hat die Kirche durch 
die Spendung zweier Statuen (Heil. Wolfgang und 
Rupert), welche an der Brüstung des Orgelchores an 
gebracht sind, erhalten. Zwei andere Statuen (Heil. 
Altmann und Adalbero) an der entgegengesetzten Chor 
brüstung sind in Aussicht gestellt. In Arbeit befinden 
sich für den Altar in der Kapelle der Königin der 
Beichtiger die Statuen des heil. Franz von Sales, 
des heil. Karl Borromäus und des heil. Alphonsus 
von Liguori. In der Kapelle der Königin der Apostel, 
bei deren Altare die Herabkunft des heiligen Geistes 
auf die Apostel zur Darstellung gelangt, steht bereits 
die Hauptfigur, die seligste Jungfrau, wie sie zum 
Gnadenspender emporblickt; rechts und links gruppieren 
sich in Reliefbildern die heiligen Apostel. Die Kosten 
für diese Statuen sind bereits aufgebracht. Ein großes 
Verlangen besteht, dass der kostbare Baldachin am 
Hochaltar doch auch bald entstehe. Auch in dieser 
Hinsicht geht es vorwärts. Da es sehr schwierig ist, 
auf Grund der Zeichnungen einen ordentlichen Vor 
anschlag zu machen und dass der Künstler ohne besondere 
Anleitung die ganze Anlage in allen Details erfassen 
kann, so wird gegenwärtig unter Aufsicht und An 
leitung des Dombaumeisters Statz an einem Holz 
modelle, welches den vierten Theil des Baldachins im 
Kleinen veranschaulicht, gearbeitet. Ab und zu stießen 
Gaben mit der speciellen Widmung für den Baldachin 
ein, so dass auch dieser Fond, der freilich noch klein 
ist, immer wächst. 
Was ist es denn endlich mit dem Monumente 
für den Gründer des Domes, den hochseligen Bischof 
Franz Josef Rudigier? Auch für dieses sind die 
Detailpläne fertig. Die Gestalt des Bischofes in Erz 
wird auf einem schönen Marmorsarkophag ruhen und 
haben die Vorarbeiten hiezu bereits begonnen. 
Das Baujahr 1890 war also gewiss ein recht 
fruchtbares und erfüllt dies alle Freunde des schönen 
Werkes mit Freude und Zuversicht, dass es stetig 
vorwärts schreite und sie selbst noch' viel Herrliches 
zu schauen so glücklich sein werden. Möge auch der 
Eifer im Geben zu Ehren der Himmelskönigin stets 
rege bleiben! Von denen, die sich um den neuen Dom 
vom Anfange her recht verdient gemacht, ist leider im 
Jahre 1890 einer mit Tod abgegangen. Es ist dieses 
der fromme, kunstverständige P. Florian Wimmer, 
Pfarrer in Pfarrkirchen, der am 25. August im 
74. Lebensjahre in ein besseres Jenseits hinübergegangen 
ist.') Die unbefleckte Gottesmutter, zu deren Verherr 
lichung er soviel gethan hat, wird ihm die reichlichste 
Vergelterin geworden sein. 11. I. P. 
9 Einen schönen Nekrolog über diesen verdienten Mann 
brachte das „Linzer Volksblatt" in Nr. 210—213. 
er katholische Press- 
vereins-Kalender theilt 
hiemit seinen Lesern 
wieder das Wichtigste 
mit, das sich seit dem 
Vorjahre im Press 
vereine zugetragen hat. 
Was die Thätigkeit 
desselben anbelangt, so 
erstreckte sie sich wieder 
auf das gleiche Gebiet, 
auf dem er seit seinem 
Bestehen so segensreich 
wirkt, namentlich auf 
die Erhaltung und 
Förderung der guten 
Presse. Die im vorjährigen Kalender angekündigte 
Vergrößerung des „Linzer Volksblatt" wurde durch 
geführt und gleichzeitig von Neujahr an das Abon 
nement um einen Gulden erhöht. Wie sehr diese Er 
weiterung unseres einzigen, conservativen Tagblattes 
in Oberösterreich den Wünschen der PI. Pit. Leser 
X. 
entsprochen hat, das bezeugen zahlreiche mündliche und 
schriftliche Mittheilungen, sowie auch der Umstand, 
dass sich die Zahl der Abonnenten trotz der Preis 
erhöhung nicht vermindert, sondern vermehrt hat. Der 
Großtheil der Zeitungsleser will ja heutzutage nicht 
fast ausschließlich lehrreiche Artikel und Besprechungen 
der politischen Verhältnisse, sondern er sucht in der 
Zeitungslectüre Zerstreuung und Unterhaltung und 
dazu bietet ein nur vier Seiten umfassendes Blatt 
zu wenig Raum. Darum war auch die Erweiterung 
des Blattes auf sechs Seiten ganz nach dem Wunsche 
der Leser. Für Unterhaltendes und Interessantes ist 
nun im Blatte hinlänglich gesorgt und darum ist auch 
der von vielen Abonnenten schlechter Blätter vor 
geschützte Grund hinfällig und nichtig geworden. 
Die General-Versammlung des Jahres 1890 
wurde unter dem Vorsitze des Vereins-Obmannes 
PI. Pit. Canonicus Msgr. Anton Pinzger am 
11. März abgehalten. Dieselbe war außergewöhnlich 
gut besucht und nahm einen äußerst lebhaften und 
interessanten Verlauf. Außer dem Rechenschafts- 
Berichte des Vereinscassiers, Professor Schmucken-
	        
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