Volltext: Die militärische Vorbereitung der Jugend in Gegenwart und Zukunft [67]

Überzeugungen in allen Lagern der Jugendpflege in über¬ 
raschender und überwältigender Weise Bahn gebrochen: in irgend- 
welcher festen Form muß eine wehrhafte Jugend- 
bildung aus der Kriegszeit in die Friedenszeit her¬ 
übergenommen werden, und: die breite Grundlage 
dieser Form muß der staatliche Zwang der Teil¬ 
nahme der Jugendlichen sein! Die Voraussetzung eines 
staatlichen Zwanges wäre eine Abänderung des § 5 unseres 
Wehrpflichtgesetzes. Die Wehrpflicht würde in eine Iungland- 
sturm-, eine Dienst- und eine Landsturmpflicht zu gliedern sein, 
und die Iunglandsturmpflicht die Zeit bis zur Einstellung in den 
Truppenteil umfassen. Der Beginn der Iunglandsturmpflicht 
wäre gesetzlich festzulegen. Im übrigen wird die neue Form und 
Organisation sich den Erfahrungen früherer Jahre der staatlich ge¬ 
förderten Jugendpflege und der des Kriegsjahres, ferner der Ver¬ 
schiedenartigkeit der Klaffen unserer jugendlichen Bevölkerung und 
endlich der bestehenden Jugendpflege-Vereinsarbeit anpassen müssen. 
Über alle diese Zukunftsfragen besteht schon eine außer¬ 
ordentlich weitschichtige und teilweise auch in die Tiefe gehende 
Literatur von Flugschriften, Vorträgen und Aufsätzen. Die ver¬ 
schiedenen, von der gemeinsamen Grundlage einer wehrhaften 
Jugendpflege und eines staatlichen Zwanges sich verästelnden An¬ 
schauungen lassen sich in drei gangbare Wege, drei Entwicklungs¬ 
möglichkeiten zusammenfassen, in 
1. den Ausbau der jetzigen Jugendwehren zu dauernden selb¬ 
ständigen Gebilden; 
2. die Überweisung einer geordneten wehrhaften Jugendpflege 
an die Schulen; 
3. ihre Überweisung an die bestehenden Iugendvereine. 
In der Skizzierung dieser drei Wege möge die eben erwähnte 
Literatur zu Worte kommen. 
Für die erste Entwicklungsmöglichkeit liegt namentlich 
ein klar, logisch und überzeugend geschriebener Aufsatz von vr. Leinz 
Marr, „Zur militärischen Schulung der deutschen Jugend, neun 
Thesen", vor. Nicht die Stelle, an der er erschienen, die „Militär- 
zeitung"/) sondern daß der Äerr Verfasser seinem Namen als 
Arsprungsort „Volksheim Lamburg" anfügt, macht den Aufsatz 
für die vorliegende, für die breiteste Öffentlichkeit bestimmte Flug- 
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]) S. Literatur-Verz. Nr. 14.
	        
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