Volltext: Geschichte des k.k. akademischen Gymnasiums zu Linz

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»An allen Klöstern und Cathedralkirchen sollen — so 
lautete ein Reichsgesetz vom Jahre 789 — für Knaben Schulen 
errichtet werden, wo sie die Psalmen, Noten, den Gesang, den 
Kirchenkalender und die Grammatik erlernen.« 
Hicmit nicht zufrieden tat der vorsorgende Fürst gegen 
Ende des J. 804 einen weiteren Schritt: Er vergabte an Wiho, 
den Bischof von Osnabrük, eine grosse Schenkung mit bedeu 
tenden Vorrechten und Freiheiten weil »wir wollen, dass da 
eine griechische und lateinische Schule für ewige Zeiten be 
stehe, und wir hegen das Vertrauen, dass mit der Gnade 
Gottes es nie an Glerikern fehle, die beider Sprachen kundig 
sind.» { ) Desshalb sendete er sogar eigene Lehrer in verschie 
dene Klöster, um die Mönche in der griechischen Sprache zu 
unterrichten, wie sich hierin Appollonius zu St. Emmeram 
in Regens bürg, Virgilius in Salzburg vor allen hervor 
taten; ja in der Sorgfalt für Erziehung auch in die niedrigen 
Kreise herabsteigend, machte er noch das Jar vor seinem Tode 
im Konzilium zu Mainz, wo sich grösstenteils Kirchenvorstände 
unseres Landes und der angrenzenden einfanden, allen Unter- 
thanen seines weiten Reiches es zur strengen Pflicht, »ihre 
Kinder in Klosterschulen zu schicken , um doch wenigstens das 
katholische Glaubens -Bekenntniss und das Gebet des Herrn zu 
erlernen und zu Hause darin andere unterrichten zu können.« 1 2 ) 
Bei so ausgezeichneter Sorgfalt des Regenten, der das 
Erziehungswesen unter die heiligsten Pflichten seiner erhabenen 
Stellung rechnete, konnte es nicht an segensreichen Erfolgen 
feien. Carl’s Hofschule — schola palatina — leuchtete 
gleich einem glänzenden Gestirne vor den andern hervor; wett 
eifernd mit ihr erhoben sich die Domschulen entweder ganz 
neu oder schon bestehende erwachten zu frischerem Leben. 
In den Klöstern, welche Carl und sein Nachfolger so freigebig 
1) Harzheim concilia German. 1. 387. 
2) Harzheim concilia German. I. 412.
	        
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