Volltext: Unsere Offiziere

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der ungarischen Landwehr Dienste zu leisten. Er wußte als Werk¬ 
kommandant immer genau, auf welche Punkte die Russen ihr 
Augenmerk gerichtet hatten, denn unablässig ging er, Tag und 
Nacht, persönlich und ganz allein, alle Beobachtungsstellen ab; 
immer im heftigsten Granatengewitter, immer gleich ruhig, immer 
wie durch ein Wunder unverletzt. Dann disponierte er. Oft stürzten 
gleich hinter der Mannschaft, die dieses oder jenes Gewölbe auf 
seinen Befehl räumte, die Mauern ein, ohne daß ein Mann ver¬ 
letzt worden war, während sonst alle verschüttet gewesen wären. 
Diese stets gleiche Ruhe und Überlegenheit verließ den eisernen 
jungen Mann nie; seine Unbeugsamkeit begeisterte die Mannschaft, 
sein Beispiel nahm ihnen alle Unruhe, seine Umsicht bewahrte sie 
— es mag unglaublich klingen — im fürchterlichen Bombardement 
jener ersten Oktobertage fast gänzlich vor Verlusten! 
Seine Leistung als wachsamer Beobachter aber steht sozusagen 
als Rekord dessen da, was ein Mensch zu leisten im stände ist. 
Beständig im Schauer der Granaten und ihnen, meist ungedeckt, 
auf seinen Beobachtungen ausgesetzt, versah dieser Oberleutnant, 
ohne auch nur eine Minute zu ruhen, durch volle fünf Tage 
und fünf Nächte seinen Dienst ohne Ablösung. 
Die Drückenschutzkompagnie. 
Im Gefechte von Drohobycz am 21. Oktober hat die Brücken¬ 
schutzkompagnie des 58. Infanterieregimentes einen kritischen Augen¬ 
blick zu überstehen. Ein übermächtiger Feind droht gegen sie vor¬ 
zudringen und die schwache Abteilung zu erdrücken. Vorsicht gebietet 
den Rückzug. Aber die Straße hinter ihnen liegt unter schärfstem 
feindlichen Artilleriefeuer: vorne pnd rückwärts, zu beiden Seiten, 
wie Scylla und Charybdis, erwartet die Wackeren der Tod. Es 
gilt, entweder in hastigem Zurückweichen zu retten, was zu retten
	        
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