Volltext: Der Verrat von Carzano

desertieren. Dieses Vorhaben mißlang jedoch, da die Mon¬ 
tenegriner dafür wenig Verständnis aufbrachten und sie 
heftig beschossen. Mit knapper Not konnten sie sich vom 
Feinde loslösen und wieder zum Regiment zurückkehren. 
Pivkv, der verwundet wurde, kam in ein Spital und blieb 
längere Zeit im Hinterlande. Dort befaßte er sich mit dem 
Studium der Programme der slawischen Stämme der Mon¬ 
archie und kam deshalb öfters mit tschechischen und slowe¬ 
nischen Politikern in Prag und Triest zusammen. Dieses 
Studium und der Umgang mit den slawischen Führern 
hatten zur Folge, daß Pivkv seine bisherige Methode im 
Kampfe gegen das ihm verhaßte Österreich änderte und 
nur im Verrat das Ziel der Zertrümmerung der Monarchie 
und damit die Auferstehung der slawischen Völker erblickte. 
Als er später dem 5. Vaon des bosnisch-herzegowini- 
schen I.-R. 1 (V/bh 1) zugeteilt wurde, setzte Pivko auch 
Hier mit größtem Eifer feine Wühlarbeit fort. Durch seine 
schön klingenden Reden, Hatte er bald wieder Anhänger 
gefunden, die, wie im ersteren Falle, durchwegs zugeteilte 
Tschechen waren. 
Im Frühjahr 1916, als das Baon in den Stellungen 
bei Tolmein am Jfonzo lag, führte Pivko feinen Erstlings¬ 
versuch in dieser Beziehung aus und wollte den Italienern 
anläßlich eines Patrouillenganges Skizzen und Pläne über 
die dortigen Stellungen überbringen. Dieser Versuch mi߬ 
lang ihm. Mehr Glück hatte er im Mai 1916. Das Baon 
V/bh 1 war am heißumkämpften Monte Sief in Stellung 
und hielt wacker den unausgesetzten Angriffen der Italiener 
stand. Hier gelang es Pivkv, zwei Russen, die im dortigen 
Abschnitte zu Schanzarbeiten verwendet wurden, für seinen 
Verrat zu gewinnen. Er überredete sie zur Flucht zum 
Italiener, übergab ihnen Pläne und Skizzen, die die zwei 
Russen, als sie glücklich beim Feinde angekommen waren, 
diesem auslieferten. Unter diesem Verrat hatte damals 
neben dem Baon V/bh 1 auch der 165er-Landsturm, der in 
der gleichen Kampfgruppe kämpfte, viel zu leiden und er¬ 
litt arge Verluste. 
Interessant ist es zu Hören, wie Pivko dort feine Um¬ 
gebung zu täuschen wußte. Oberleutnant Joses Pölzleitner 
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