Volltext: Vom 9. Dezember 1914 bis 4. März 1915 (9.)

pflichte, bevor sie irgendwelche militärische Operation ein¬ 
leite, zu einem Abkommen zu gelangen, das vor diesen 
Operationen, nicht aber gleichzeitig mit ihnen oder erst 
hinterher zu treffen sei. St b a r rt ct. 
Nr. 24. 
Der Minister des Auswärtigen an den Botschafter in Wien. 
R o m, 17. Februar 1915. 
Aus der Antwort, die Baron Burian auf die Mitteilung 
gegeben hat, bie ihm Ew. Exzellenz gemacht hat bezüglich der 
Unzulässigkeit jedweder österreichisch-ungarischen militärischen 
Aktion auf dem Balkan ahne vorheriges Abkommen mit der 
königlichen Regierung, erhellt offensichtlich bie Absicht, evtl. 
solche militärische Aktion der Diskussion über die Kompen¬ 
sationen gemäß Art. VII vorangehen zu lassen. Ich billige 
die Antwort, bie Ew. Exzellenz ihm gegeben, und empfehle 
Ihnen, von ber allerersten Gelegenheit Gebrauch zu machen, 
um dem Baron Burian deutlich zu wiederholen,, daß zur 
Vermeidung unerwünschter und gefährlicher Mißverständ¬ 
nisse die offensichtliche Auslegung des Artikels VII vor¬ 
schreibt, daß bas Abkommen der Aktion vorauszugehen habe, 
es sei denn, baß der Gegenkontrahent einem andersgearteten 
Verfahren zugestimmt hätte. Unter den gegenwärtigen Um¬ 
ständen kann die königliche Regierung eine solche Zustimmung 
nicht erteilen; daher trägt die von uns der k. und k. Regierung 
gemachte Mitteilung den präzisen Charakter eines Veto, 
bas wir jeder militärischen Aktion Oesterreich-Ungarns auf 
dem Balkan solange entgegensetzen, bis nicht vorher das vom 
Artikel VII vorgeschriebene Abkommen über die Kompen¬ 
sationen verwirklicht worden ist. Es scheint in aller Deut¬ 
lichkeit gesagt werden zu müssen, daß jedes andersartige 
Vorgehen besagter Regierung von uns nicht anders ausgelegt 
werden könnte, denn als eine offene Verletzung der Vertrags¬ 
bestimmungen und als ein offenbares Anzeichen der Absicht, 
ihrerseits sich ihre Handlungsfreiheit wiederzunehmen; in 
diesem -Falle müßten wir uns für völlig berechtigt erachten, 
uns auch unsererseits die völlige Handlungsfreiheit für die 
Wahrung unserer Interessen zurückzunehmen. 
S 0 nnin 0. 
Nr. 25. 
Der Minister des Auswärtigen an den Botschafter in Berlin. 
Rom, 18. Februar 1915. 
Ich habe dem Fürsten Bülow in der Unterredung, die ich 
gestern mit ihm hatte, von den Mitteilungen erzählt, die der 
Herzog von Avarna dem Baron Burian gemacht hat Hinsicht-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.