Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

357 
Die Gudrun-Bewegung bei der 7., 5. und Z. Armee. Rümpfe 
auf der ganzen -Heeresfront bis Mitte Oktober. 
Um die erforderlichen Verstärkungen für die 58. Armee zu schaffen, 
deren Ausharren entscheidend war für die strategische Südfront hinter der 
Serre und Aisne, erhielt die Heeresgruppe die Zustimmung der O. H. L. 
zum Antritt der Gudrun-Bewegung. Sie führte die 7-, 5. und Z. Armee 
in eine gut ausgebaute, von Natur starke Stellung, deren Besetzung mit 
weniger Divisionen, als die jetzige Front sie erforderte, möglich war, in 
die Hunding —Brunhild-Stellung. 
Durch die mehrfachen Rückwärtsverlegungen seit Beginn der 
Champagne-Schlacht war bei der 5. und Z. Armee die erste Etappe der 
Gudrun-Bewegung bereits durchgeführt. In der Nacht vom 50. zum 55. 
beginnend, gingen die 5. und Z. Armee in zwei, die 7. Armee in drei Sprüngen 
zurück. Der Rückzug verlief dank der seit über Iahresfrist betriebenen 
vorarbeiten planmäßig, und ohne vom Gegner zunächst erkannt zu werden. 
Am J2. standen 5. und Z. Armee hinter der oberen Aisne, am 5Z. die 
7. Armee hinter der Serre und Souche in der neuen Front. Ungünstig 
war es, daß infolge der ungewöhnlichen Trockenheit die vorbereiteten 
Überflutungen trotz frühzeitigen Intätigkeitsetzens der Stauanlagen nur 
langsam wirksam wurden. 
Am 52. Oktober begannen die diplomatischen Verhandlungen über 
einen Waffenstillstand. Der hochgespannten Lage, die hierdurch geschaffen 
wurde, trug ich durch eine bitterernste Mahnung an meine Armeen 
Rechnung: „Die politischen und militärischen Ereignisse der letzten Zeit 
sind wohl geeignet, ihren zersetzenden Einfluß auf das Heer auszuüben. 
Ich bitte in diesen entscheidenden Wochen jeder Lockerung der Disziplin 
in der Front und ganz besonders in der Etappe unbedingt und mit den 
allerschärfsten Mitteln entgegenzutreten. Gerade jetzt darf die Fürsorge 
für die schwer kämpfende Truppe nicht erlahmen. Eine feste Hand aber 
ist heute nötiger denn je. wir müssen unser Heer in voller Schlagkraft 
erhalten. Das wird gelingen, wenn jeder Offizier und Mann fich des 
Ernstes und der Gefahren des Augenblicks voll bewußt ist." 
Die Schlacht bei der 2. Armee und auf dem rechten Flügel der 
58. Armee entbrannte vom 55. ab in täglichen feindlichen Massenstürmen