Volltext: Der Völkerkrieg Band 8 (8 / 1917)

Die Groberü n g Montenegros 
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von uns besetzt sind, haben bei unseren Vorposten ihre Bereitwilligkeit zur Waffenstreckung angemeldet. 
In Skutari erbeuteten wir zwölf Geschütze, 500 Gewehre und zwei Maschinengewehre. 
Alle aus feindlichem Lager stammenden Nachrichten über neue Kämpfe in Montenegro sind frei 
erfunden. Daß der König sein Land und sein Heer verlassen hat, bestätigt sich. In 
weffen Händen derzeit die tatsächliche Negierungsgewalt liegt, läßt sich noch nicht mit Bestimmtheit 
feststellen, ist aber für das militärische Ergebnis des montenegrinischen Feldzuges völlig bedeutungslos. 
26. Januar 1916. 
Die Vereinbarungen über die Waffen st reckung des montenegrinischen Heeres wurden 
gestern um 6 Uhr abends von den Bevollmächtigten der montenegrinischen Regierung unterzeichnet. 
Die Entwaffnung geht ohne Schwierigkeiten vor sich und wurde auch auf die Bezirke von Ko las in 
und Andrijevica ausgedehnt. 
27. Januar. 
In allen Teilen Montenegros herrscht ebenso wie im Raum von Skutari völlige Ruhe. Der größte 
Teil der montenegrinischenTcuppen istentwaffnet. Die Bevölkerung verhält sich durchaus entgegenkommend. 
28. Januar. 
Unsere Truppen haben nun auch die Gegend von Gusinj e besetzt und stießen auch hier nirgends 
aus Widerstand. Die Entwaffnung des montenegrinischen Heeres nähert sich ihrem Abschluß. 
29. Januar. 
Unsere Truppen haben Alessio und den Adriahafen San Giovanni di Medua besetzt. Es 
wurden viel Vorräte erbeutet. 
In Montenegro ist die Lage unverändert ruhig. Aus verschiedenen Orten des Landes kommt die 
Meldung, daß die Bevölkerung unseren einrückenden Truppen einen feierlichen Empfang bereitet hat. 
An Waffen wurden bis jetzt — die Lovcenbeute mit eingerechnet — bei den Hauptsammelstellen einge 
bracht: 314 Geschütze, über 50000 Gewehre und 50 Maschinengewehre. Die Zählung ist noch nicht 
abgeschlossen. 
30. Januar. 
In Montenegro ist Ruhe. In San Giovanni di Medua wurden zwei Geschütze, sehr 
viel Artilleriemunition und beträchtliche Vorräte an Kaffee und Brotfrucht erbeutet. 
31. Januar. 
Keine besonderen Ereignisse. 
1. Februar 1916. 
Die Lage in Montenegro und im Gebiete von Skutari ist unverändert ruhig. Die Haltung 
der Einwohner läßt nichts zu wünschen übrig. 
Die Eroberung des Loveen 
Vom 8. bis 10. Januar 1916 
Den Lovcen-Berg, der einerseits Cetinje und den Weg nach Antivari, also ganz 
Montenegro beherrscht, andererseits den Besitz des unvergleichlichen Kriegshafens der 
Bocche di Cattaro vervollständigt und ihn uneinnehmbar macht, hatten die Montenegriner 
mit Hilfe ihrer Verbündeten zu einem scheinbar uneinnehmbaren Bollwerk aus 
gebaut. Wie dem Berner „Bund* (1b. 1.16) aus dem „K. u. K. Kriegspressequartier* 
> berichtet wurde, war eine dreifache Kette von Geschützstellungen angelegt worden. „Die 
erste Linie war mit Kanonen hauptsächlich italienischer Herkunft bestückt, die zweite an 
Geschützen stärkste Linie bildeten französische 15-Zentimeter-Haubitzen (System Rimallho), 
die zu Beginn des Krieges auch von französischen Mannschaften bedient wurden; die 
dritte Linie bestand aus schwersten Kalibern, zumeist russischen 21- und 24-Zentimeter- 
Mörsern. Außerdem besaßen die Montenegriner auf dem Loveen russische 120-Pud- 
Geschütze, die eigentlich Kanonen sind, denen aber eine außerordentlich steile Flugbahn 
eigen ist. Die Geschützstellungen waren teils offene Batterien, teils geschlossene, betonierte und 
gepanzerte Stände. Namentlich die schwersten Kaliber waren tadellos eingebaut; sie 
mußten denn auch von den Montenegrinern bei ihrem eiligen Rückzug im Stiche ge 
lassen werden, während ste einen Teil ihrer Gebirgsgeschütze retten konnten.
	        
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