Volltext: Der Völkerkrieg Band 8 (8 / 1917)

178 D i e Eroberung von Serbien und Montenegro 
gewehre und viel Munition und Kriegsmaterial erbeutet. Die Zahl der bei den Kämpfen um das 
Lovcengebiet erbeuteten Geschütze erhöhte sich auf 45, die Zahl der gestern eingebrachten Gefangenen 
beträgt 300. Südlich von Berane, wo der Gegner noch zähen Widerstand leistet, erstürmten unsere 
Bataillone die Schanzen auf der Höhe Gradina. 
16. Januar 1916. 
Nördlich von Grahovo sind Verfolgungskämpfe im Gange. Unseren Truppen fielen in diesem 
Raume 250 Montenegriner und ein gefülltes Munitionsmagazin in die Hand. Die Zahl der in den 
letzten Tagen bei Berane eingebrachten Gefangenen übersteigt 600. 
17. Januar. 
Der König von Montenegro und die montenegrinische Regierung haben am 13. Januar um Ein 
fiel lung der Feindseligkeiten und Beginn der Friedensverhandlungen gebeten. 
Wir antworteten, daß dieser Bitte nur nach bedingungsloserWaffenstreckungdes montene 
grinischen Heeres entsprochen werden könne. Die montenegrinische Regierung hat gestern die von 
uns gestellte Forderung bedingungsloser Waffenstreckung angenommen. 
18. Januar. 
Die Verhandlungen, die die Waffenstreckung des montenegrinischen Heeres zu regeln haben, 
begannen gestern nachmittag. Unsere Truppen, die inzwischen noch Virpazar und Rijeka besetzt 
hatten, haben die Feindseligkeiten eingestellt. 
19. Januar. 
Bei der Besetzung von Virpazar haben unsere Truppen zwanzig Stahlkanonen erbeutet. 
20. und 21. Januar. 
Keine besonderen Ereignisse. 
22. Januar. 
Die Waffenstreckung des montenegrinischen Heeres, die die Vorbedingung für weitere 
Friedensverhandlungen bildet, ist im Gange. Die österreichisch-ungarischen Truppen traten zu diesem 
Zweck —jede Feindseligkeit unterlassend — den Vormarsch in das Innere des Landes an. Die monte 
negrinischen Soldaten haben, wo sie mit unseren Abteilungen zusammentreffen, die Waffen abzulegen 
und können, wenn dies ohne Widerstand geschieht, in ihren Heimatsorten unter angemessener Aussicht 
ihrer Beschäftigung nachgehen. Wer Widerstand leistet, wird gewaltsam entwaffnet und kriegsgefangen 
abgeführt. Eine solche, durch militärische Gründe sowie durch die Eigenart des Landes und seiner 
Bevölkerung bedingte Lösung wird am raschesten dem seit langen Jahren vom Krieg heimgesuchten 
Montenegro den Frieden wiederzugeben vermögen. Das montenegrinische Oberkommando wurde in 
diesem Sinne unterrichtet. 
23. Januar. 
Die Waffen streckn ng der Mont enegrin er nimmt ihren Fortgang. An zahlreichen Punkten 
des Landes wurden die Waffen niedergelegt. An der Nordostfront von Montenegro ergaben sich in 
den letzten Tagen über 1500 Serben. Die Adriahäfen Antivari und Dulcigno wurden von 
unseren Truppen besetzt. 
24. Januar. 
Gestern abend haben wir Skutari besetzt. Einige tausend Serben, die die Besatzung des Platzes 
gebildet hatten, zogen sich, ohne es auf einen Kampf ankommen zu lassen, gegen Süden zurück. Ueber- 
dies sind unsere Truppen im Laufe des gestrigen Tages in Niksic, Danilovgrad und Podgo- 
rica eingerückt. 
Die Entwaffnung des Landes vollzog sich bis zur Stunde ohne Reibungen. An einzelnen Punkten 
haben die montenegrinischen Abteilungen das Erscheinen unserer Streitkräfte erst gar nicht abgewartet, 
sondern die Waffen schon vorher niedergelegt, um heimkehren zu können. Andernorts zog der weit 
aus größte Teil der Entwaffneten die Kriegsgefangenschaft der ihnen freigestellten Heimkehr vor. 
Die Bevölkerung empfing unsere' Truppen überall freundlich, nicht selten mit Feierlichkeit. Aus 
schreitungen, wie sie beispielsweise in Podgorica vorgekommen waren, hörten auf, sobald die erste 
österreichisch-ungarische Abteilung erschien. 
25. Jauuar 1916. 
Die Entwaffnung des montenegrinischen Heeres geht nach wie vor glatt vonstatten. 
Ueberall, wo unsere Truppen hinkommen, liefern die montenegrinischen Bataillone unter dem Kommando 
ihrer Offiziere ohne Zögern ihre Waffen ab. Zahlreiche Abteilungen aus Gegenden, die noch nicht
	        
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