Volltext: Der Völkerkrieg Band 7 (7 / 1917)

Zusammenfassen deDar st ellung 
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nisch-galizischen Kriegsschauplatz. War hier die russische Heeresleitung in 
sofern erfolgreich, als sie, wenn auch keinen Durchbruch durch die deutsch-österreichisch- 
ungarische Front, so doch ein Aufhalten der Operationen gegen das wolhynische 
Festungsdreieck erkämpfen konnte, zog der .marschierende Sieg" der Verbündeten nörd 
lich der Sumpfzone, wo die Hauptentscheidung gesucht wurde, unaufhaltsam seine Bahn. 
Was den deutschen und österreichisch-ungarischen Heeresleitungen gestattete, den Rück 
schlag, den Iwanows Gegenangriffe erzielt hatten, ohne Nachwirkungen zu ertragen. 
Und das um so mehr, als zwischen den beiden östlichen Kriegsschauplätzen von Riga 
bis Pinsk und Pinsk bis zur Reichsgrenze kein operativer Zusammenhang mehr be 
stand und die gegenseitige Beeinflussung stark eingeschränkt war. 
Der Fortgang der Offensive der Verbündeten in Wolhynien und 
Galizien und die russische Gegenoffensive 
.Als am 5. September die bereits vollendete Neuordnung im Bereiche der russischen 
Obersten Heeresleitung bekanntgegeben wurde, lag Anlaß vor, zu vermuten, daß dieses 
Datum aus besonderen Gründen gewählt worden sei," schrieb H. Stegemann im Berner 
.Bund" (12. IX. 15). .In der Tat hatten die Russen mit großem Geschick eine Auf 
hellung der augenblicklichen Lage benutzt, um die Uebernahme des Oberbefehls durch 
den Zaren zu verkünden. Schon länger sichtbare Verschiebungen nach Süden hatten 
sie instand gesetzt, der Heeresgruppe Iwanow neue Kräfte einzuflößen." Erstaunliche 
Mengen von Artillerie und Munition waren auf diesem, seiner Lage an der Grenze 
Rumäniens wegen so wichtigen Kriegsschauplatz angehäuft und dazu von Kiew her mit 
der leistungsfähigen Bahn Kiew—Berditschew—Rowno alles herangebracht worden, was 
noch ein Gewehr zu tragen hatte." Im Zusammenhang mit diesen wütenden Kraft 
anstrengungen stand, wie Major F. C. Endres in der „Frankfurter Zeitung" (26. XI. 15) 
vermutete, wohl auch die russische Verfügung, wonach der Landsturm zweiten Aufgebots, 
der bisher nur in besonderen Landsturmverbänden auftreten durfte, von nun an auch 
zum Ersatz der beim Feldheer entstandenen Lücken verwendet werden konnte. Iwanows 
Zentrum brach dann nach den russischen Meldungen am 3. September 1915 aus der Front 
am Sereth, wo ihm das überhöhende Ufer den Angriff erleichterte, zwischen Tarnopol 
und Trembowla zu einem Gegenangriff vor. Durch Einsetzen größerer Kräfte wurde 
die russische Vorbewegung an den folgenden Tagen verstärkt und hat am 7. und 8. Sep 
tember kulminiert. Dabei sollen im Raume Tarnopol die Truppen des Generals 
Bothmer, zwei Divisionen und eine österreichische Brigade, geworfen worden sein. Die 
russische Meldung sagt, „vollständig geschlagen" und gibt an, daß zahlreiche Geschütze 
genommen worden seien, fügt aber bei, daß man „nach kurzer Verfolgung" wieder auf 
den Sereth zurückgegangen sei; die deutschen Meldungen dagegen bestreiten diese Be 
hauptungen wiederholt nachdrücklichst. 
Inzwischen hatte Puhallo, vorwärts der südlichen Heeresgruppen gestaffelt, nach der 
Einnahme von Luck und Ueberschreitung des Styr den Vormarsch ostwärts fortgesetzt, 
wo die Russen unter verzweifelten Anstrengungen die Bahn nach Rowno zu halten 
suchten. Gleichzeitig drang Böhm-Ermolli nach der Einnahme von Brody am 1. Sep 
tember sowie nach Ueberschreitung der Reichsgrenze längs der Bahn von Brody auf 
Dubno vor und näherte sich unter heftigen Gegenangriffen der Russen der Jkwalinie. 
Am 4. September schließlich gelang es, die russische Front an mehreren Stellen zu durch 
brechen oder zurückzudrängen, so durch Puhallo östlich Luck, während Böhm-Ermolli 
bereits südlich Dubno angriff. 
Wie F. v. B. in seinem zusammenfassenden Bericht über „die Kämpfe im wolhynischen 
Festungsdreieck" im „Berliner Lokalanzeiger" (29. IX. 15) ausführte, „zeigten auch die
	        
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