Volltext: Der Völkerkrieg Band 3 (3 / 1915)

D i e Kämpfe in der Bukowina 
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„Gleich hier um die Ecke!" ... In zwei Minuten sind wir da. Ein kleines Zimmer, 
so klein, daß nur ein Bett, ein Tisch, zwei Kisten und die Leiche auf dem Fußboden 
Raum haben. Auf dem Bett hockt ein uraltes Weib, in einer Ecke haben zwei Kinder 
sich verkrochen. Die Tote ist mit einem groben Leinentuch bedeckt. Ich hebe das Tuch 
etwas auf und sehe das Antlitz des Todes: Spuren von Kolbenschlägen, weit offene 
Augen und einen Mund, in Qual und Entsetzen erstarrt. — „Drei Tage liegt sie hier... 
Mutter von sechs Kindern!" wiederholt der Jude... 
So ist die ganze Stadt von Mordbrennerhand durchwühlt und vergewaltigt." 
Die Kämpfe in der Bukowina 
Chronologische Uebersicht 
nach den österreichisch-ungarischen Generalstabsberichten 
1. November 1914. 
Czernowitz wird von unseren Truppen behauptet. Das namentlich auf die Residenz 
des griechisch-orientalischen Erzbischofs gerichtete Artilleriefeuer der Russen blieb ohne 
nennenswerte Wirkung. 
27. November. 
Czernowitz wurde von unseren Truppen wieder geräumt. 
13. Dezember 1914. 
Im allgemeinen halten unsere Truppen in der Bukowina die Linie des S u c z a w a tales. 
1. Januar 1915. 
Die Kämpfe in der Bukowina dauern an. 
10. Januar. 
Zwei Aufklärnngsdetachements des Feindes, die sich in der B u k o w i n a zu nahe an 
unsere Vorpostenlinie heranwagten, wurden durch Artillerie- und Maschinengewehr 
feuer zersprengt. 
14. Januar. 
In der südlichen Bukowina fanden unbedeutende Aufklärungsgefechte statt. 
19. Januar. 
Bei Jakobeny in der südlichen Bukowina wurde ein russischer Vorstoß unter 
schweren Verlusten des Gegners zurückgeschlagen. 
23. Januar. 
Die wiederholten russischen Angriffe auf unsere Stellungen in der südlichen Bukowina 
endeten gestern mit der Wiedereroberung von K i r l i b a b a und der die Stadt beherr 
schenden Höhen durch unsere Truppen. Die Russen zogen sich unter schweren Verlusten 
zurück. Die Versuche des Gegners, über Jakobeny und Kirlibaba weiter Raum 
zu gewinnen, sind daher vollkommen gescheitert. 
5. Februar 1915. 
Die russische Offensive in der B u k o w i n a war bis Mitte Januar in das oberste Tal 
der M o l d a w a gelangt. Dem weiteren Vordringen der hier angesetzten stärkeren feind 
lichen Kräfte über die Karpathen geboten zunächst unsere Stellungen bei I a k o b e n y 
und K i r l i b a b a Halt. In mehrtägigen Angriffen versuchte der Gegner um den 
20. Januar den Widerstand der die Hauptübergänge deckenden Gruppen zu brechen. 
Da alle Versuche, unsere Höhenstellungen zu stürmen, scheiterten und eigene Truppen, 
selbst zur Offensive übergehend, am 22. Januar Kirlibaba dem Gegner entrissen, 
zog sich der Feind in den folgenden Tagen mit seinen Hauptkräften in den Richtungen 
auf Kimpolung und Moldawa zurück, wo er verblieb.
	        
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