Volltext: Oberösterreichische Volks-Sagen

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Ruttenstein. 
Auf einem hohen Felsen zwischen der großen und kleinen 
Naarn, eine Stunde, von Weißenbach entfernt, stand einst eine 
mächtige Burg, die aber jetzt in Ruinen liegt. Einst hieß diese 
Burg Fürstenstein, später Liechtenstein, da sie lange im Besitze 
der Lichtensteiner war. Einmal wurde die Burg von Feinden be¬ 
lagert. Die Besatzung aber hielt sich lange heldenmüthig, so dass 
die Belagerer die Feste nur durch Hunger zu 'bezwingen hofften. 
Die Eingeschlossenen aber warfen ihren Feinden eine lebende 
Rutte von den Zinnen der Burg hinab, woraus diese schloffen, 
dass die in der Burg befindliche Mannschaft keinen Mangel an 
Nahrungsmitteln habe, worauf die Belagerung aufgehoben wurde 
und der Abzug des Feindes' erfolgte. Seither hieß das Schloss 
Ruttenstein, welches nun seit 1727 verfallen ist. 
Der Vau der VenediKtinrr-Abkei „Admont". 
In dem zum Stifte Adinvnt gehörigen Hause auf der 
Kaiserau-Alpe befindet sich ein Bild, die Sage von dem Entstehen 
des herrlichen Klosters versinnlichend, sie lautet: 
„Als man das Stift bauen wollte, wurde eine sumpfige 
Gegend an der Enns dazu auserwählt. Bald stiegen die umfang¬ 
reichen Grundmauern auf, ohne dass jemand die Gefahr erkannte, 
in der das wachsende Gebäude schwebte. 
Als eines Tages der Abt des werdenden Stiftes kam, um 
Nachschau zu halten, näherte sich ihm ein Blödsinniger und sprach, 
indem rr auf die Knie sank: 
Doni baos " Weg bau es 
. Vom Onimoos*), Vom Onimoos*), 
Üba d' Enns Über die Enns 
Und „Admont" nenn's. Und Admont nenne es. 
Als der Beklagenswerte diese Worte gesprochen hatte, war 
er stumm, wir vorher. Auf diesen unverkennbaren Fingerzeig 
Gottes hiil wurde der Bau auf dem anderen Ufer der Enns von 
neuem begonnen und in seiner jetzigen Vollkommenheit durch¬ 
geführt. Der schon aufgeführte Theil versank schon in kurzer 
Zeit im Onimoos." 
Zum Dank für diese Fügung des Himmels werden von 
dieser Zeit an stets zwölf Crétins in dem Kloster bis zu ihrem 
Tode gänzlich versorgt._ 
Königstein bei Freinberg. 
Im engen, vom Keffelbache durchströmten Thale, nahe an 
der Mündung desselben in die Donau, sieht man noch die Über- 
*) Dieser Sumpfplatz wird noch heute „Onimoos" genannt.
	        
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