Volltext: Beiträge zur Künstlergeschichte der Passauer Maler Rueland Frueauf Vater und Sohn [7]

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Pfarrkirchen'2) (Bild 62). Bei Frueauf d. I. waren 
bei der Schaffung dieser Jdealgestalt zweifellos 
Erinnerungen an altniederländische Vorbilder leben 
dig^), die ja schon bei der Christusgestalt der Johannes 
legende (Bild 37) und des Klosterneuburger Passionö- 
zyklus (Bilder 39/42) in Erscheinung traten. Was 
aber die Bilder so ganz im Werk Frueaufs d. I. 
aufgehen läßt, das ist die Malart und das Kolorit. 
denen Strahlennimben und alle Einzelheiten der 
goldenen Festonö gezeichnet, mit einer geradezu 
wundervollen farbigen Körperlichkeit sind Metall und 
Glas an der hängenden Ampel und der goldgefaßten 
Krystallkugel des Erlösers wiedergegeben. Köstlich, von 
allen Malern der Zeit nur der Malerei des Künstlers 
der Klosterneuburger Leopoldstäfelchen vergleichbar, 
ist der lautere Reiz der Farbe. Wie die klaren. 
Mit zartestem Pinselstrich ist jedes Härchen, der 
zarte Flaum des Bartes, besonders bei Johannes, 
wiedergegeben, seinpinselig ohnegleichen sind die gol- 
12 ) Die Kunstdenkmäler von Niederbayern, Bd. X (Bez.-A. 
Pfarrkirchen), bearbeitet von Dr. Anton Eckhardt, S. 256, 
Fig. 199. 
13 ) Vcrgl. die grundlegenden Auffassungen des Gegenstands 
bei Memling, Qu Maffys, Rogier van der Weydcn u. a. 
in S. Reinach, Repertoire cke peintures du moyen age et de 
In Renaissance III (Paris 1940) S. 247 ff; IV (Paris 1918) 
S. 286 ff. 
leuchtenden Farbenflächen der drei Heiligenbilder 
aneinanderstoßen und zu einander harmonieren, 
gibt eine Farbensymphonie einzig in ihrer Art. 
Johannes und Maria ergänzen sich in den Farben 
ihrer Kleider: dem Flaschengrün des Mantels Mariens 
entspricht ein bläuliches Karminrot des Mantels 
Johannis, das gelbliche Grün deö Kleides hinwieder, 
das aus dem Mantel leuchtet, findet sein Komple- 
mentum in dem Erdbeerrot deö Kleides der Gottes 
mutter. Es sind leuchtende, aber doch dumpfere
	        
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