Volltext: Lauriacum oder Lorch unter römischer und deutscher Herrschaft

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Kanzel befindet. Das über die seitlichen Schiffe hinaus verlängerte 
Hochaltarhaus ist wieder um 2 Stufen höher gestellt und durch 
niedrige Schranken abgeschlossen. 
Einen ganz besonderen Schmuck bildet hier das Sacraments- 
Häuschen, welches zur Aufbewahrung des Hochwürdigsten be¬ 
stimmt war. Es ist zur Hälfte in die Mauer der linken Seite zu¬ 
nächst des Hochaltars eingebaut, steigt bis zu 4 Klafter Höhe 
empor und ist ganz aus Stein mit Benützung aller der Gothik 
zu Gebote stehenden, architektonischen Verzierungsmittel pracht¬ 
voll ausgeführt. Auf einem vierseitigen Fusse ruhet die achtseitige 
Säule, die den sechsseitigen Tabernakel trägt; die drei gerad¬ 
linigen Oeffnungen desselben sind mit zierlich durchbrochenen 
Eisengittern geschlossen. Ueber der Kapelle erhebt sich in völlig 
organischer Entwicklung der aus dem Sechseck construirte und in 
eine mit einer Kreuzblume gezierte Spitze sich verjüngende Helm, 
der in reichster Weise mit Spitzbogen, Giebeln, Pfeilerchen, 
Knorren und Fialen geschmückt ist. Eigentlicher figuraler Schmuck 
fehlt dem Sanctuarium, obgleich an mehreren Stellen kleine Con- 
solen angebracht sind. Nur an jener Stelle, wo der Helm sich 
durch eine Gesimsanlage aus der Kapelle entwickelt, dort sehen wir 
gleichsam als Gesimstragsteine kleine Figürchen heraustreten. 
Drei derselben stellen Engel vor, davon einer einen Schild, dar¬ 
auf die Marterwerkzeuge, der andere den heil. Eock und der 
dritte das Schweisstuch trägt. Das vierte Figürchen soll unzweifel¬ 
haft den kunstreichen Meister dieses kleinen gothischen Gebäu¬ 
des vorstellen, der auf einem Spruchbande uns die Zeit der Ent¬ 
stehung desselben, nämlich das Jahr 1480, bekannt gibt. — 
Neben dem Sacramentshäuschen befindet sich eine mit gerad¬ 
liniger Umrahmung gezierte, viereckige Wandnische, die mit 
einem breiten Steinbaldachin in reicher gothischer Form über¬ 
deckt ist. Sie dürfte als Aufbewahrungsort für die heil. Oele oder 
wegen ihrer Höhe für Beliquiare bestimmt gewesen sein.1) 
Ihr gegenüber befindet sich an der rechten Wand ebenfalls 
b Lind, Jahrbuch der k. k. Central - Commission XIII, 180. 
Mus. Jahr. Ber. XXX. 
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