Volltext: Lauriacum oder Lorch unter römischer und deutscher Herrschaft

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eines Lastträgers in Brand , wodurch die Stadt beleuchtet, aber 
nicht angezündet wurde. Darüber entstand grosser Lärm, wess- 
halb die im Dickicht des nahen Waldes wirklich verborgenen 
Feinde (Alemanen oder Thüringer) durch die Helle und das Ge¬ 
schrei erschreckt, meinten, dass sie verrathen seien und sich ru¬ 
hig verhielten. Mit Tages - Anbruch umzingelten sie die Stadt, 
liefen hin und her, und da sie die Mauern gut besetzt und 
nirgends Lebensmittel fanden, zogen sie ab. Nur die Heerde 
eines einzigen Mannes, welcher halsstärrig gegen Severins Er¬ 
mahnungen , sie in Sicherheit zu bringen , vernachlässigt hatte, 
wurde als Beute fortgeführt. Sobald die Feinde sich entfernt 
hatten, gingen die Bürger vor die Thore und fanden nicht ferne 
vor der Mauer Leitern herumliegen, welche die Barbaren zur 
Ersteigung der Stadt bereitet, aber durch4* das Geschrei der Bür¬ 
ger erschreckt, in der Nacht weggeworfen hatten.1) 
Vor den Alemanen und Thüringern war Lauriakum zwar 
bewahrt worden; allein jetzt rückten von Osten aus dem heutigen 
Nieder - Oesterreich die Bugier heran, nachdem sie sich dort 
alle römischen Donaustädte unterworfen hatten. Sie vermutheten 
wahrscheinlich in Lauriakum, wohin sich so viele mit ihrem 
Habe geflüchtet hatten , gute Beute zu machen. Die geänstigten 
Bewohner der Stadt hatten gegen diesen mächtigen Feind nir¬ 
gends Hilfe und Bettung zu hoffen. Aber auch hier war Severin 
der schützende Genius. Er ging dem Könige der Bugier entge¬ 
gen und bewog ihn durch Bitten und Vorstellungen , Lauriakum 
zu schonen. Zwar behauptete der König, er ziehe heran, nicht 
um die Stadt zu plündern, sondern um die dahin geflüchteten 
Börner hinwegzuführen und in seine Städte an der unteren Donau 
zu verpflanzen. Aber Severin entgegnete, dass die gewaltsame 
Hinwegführung durch ein grosses Heer mehr eine Forttreibung 
wäre, dagegen versprach er, die Börner in die für sie bestimm¬ 
ten rugischen Städte zu führen. Der König stellte sich damit zu¬ 
*) Eugippius, 1. c. 29.
	        
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