Volltext: Die russische Frühjahrsoffensive 1916 [31]

Schwere Kämpfe zwischen der Olsiza und der Komaika 
in der Nacht vom 19./20. März. 
ine wahrhafte Spuknacht war angebrochen. Wälder und 
Sümpfe waren von Fahlhelle überloht. Die alarmierten 
Reserven in den Dörfern hinter der Front hockten auf den 
Strohdächern und starrten in das Mündungsfeuer der russischen 
Batterien, das fort und fort wie ein schreckhaftes Wetterleuchten 
breit um den Horizont flammte. Hinter der Russenfront hatten 
die deutschen Granaten Dorfbrände entfacht, aus denen zuweilen 
Stichflammen heiß und hoch zum Himmel schossen, wenn Vor¬ 
räte an Brennstoffen und Munitionslager explodierten. 
Inmitten der brodelnden Hölle aber hockten die deutschen 
Musketiere, vom Schüttelfrost gefaßt, hinter Schlammhaufen 
oder in Unterständen, die zu Wassergräben geworden waren. 
An ihrem Leibe war kein trockener Fetzen mehr. Wie Eis 
fühlten sie ihren Körper; bei jeder Bewegung meinten sie zu 
zerbrechen. Die Füße der Leute waren zu gefühllosen Klumpen 
geworden, von denen die Haut sich löste. Bielen blieben beim 
Durchwaten des Grabens die Stiefel im Morast stecken, ohne 
daß sie's merkten, so taub waren ihnen die Füße von Frost und 
Nässe. Längst rührte keine Hand mehr an die Pumpen, sie 
wurden umgestürzt und als Floß benutzt. Einige Leute, die es 
in den wasserdurchsogenen Lumpen nicht mehr aushielten, zogen 
sich nackt aus, rangen Kleider und Hemd aus und schliefen 
vor Erschöpfung darüber ein, um von einem Kameraden wieder 
hochgerissen zu werden. 3m Wasser trieben Gefallene, blutige 
Mützen und Uniformstücke. Durch die Luft wirbelten Spreng- 
stücke, Schrapnellkugeln und messerscharfe Fetzen aus den 
Drahtverhauen und spanischen Reitern. Feuergarben schossen 
(Skizzen 3 und 5.)
	        
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