Volltext: Album des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns

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gelangt man in die Habernan. Hier erblickt man den schönen Kasberg, denMit- 
tagskogel, das Geröll, kurz, alle jene mächtigen Kalksmassen, welche im 
Westen, Osten und Süden sich in dem friedlichen Albensee spiegeln, dessen Becken 
hier vor uns liegt. Wir überschiffen ihn ausdem wiegenden Kahn bis zu dem freund- 
lichen Seehause des Stiftes Kremsmünster in seinem Süden. Es steht mitten auf 
einer herrlichen Alpenmatte, umschlossen von den höchsten Gebirgen des Landes. 
Wir setzen, in die Habernau zurückgekehrt, unsern Weg über Grünau nach 
S ch a r n st e i n fort. Das Thal erweitert sich zu einem großen Kessel, in dessen Mitte 
G r ü n a u liegt. Die Pfarre G r ü n a u ist die größte des Landes. Die Pfarrkirche 
liegt malerisch auf einem Hügel, und ist St. Jakobus major geweiht, vom Abt Ale- 
rander 1709 erbaut. Der herrliche Schnitzaltar, von Johann Peyser in Nürnberg 
1531 verfertigt, bis 1731 eine Zierde der Stiftskirche in Kremsmünster, wird jedem 
Kunstfreunde anziehend erfcheinen. Aufder Höhe, über welche die Straße von hier 
nach Scharnstein führt, verlassen wir das Hochgebirge, und uns umfangt wieder 
das Hügeltand. Getreidereiche Fluren, bewaldete Höhen grüßen das Auge, nur 
die rauschende Alben, welche hier noch viele Mühlen und Sägen in Bewegung setzt, 
erhält noch den Anklang an das Gebirgsland. Die Ausläufer der Alpen senken sich 
sanft gegen die Fläche hinaus, und außer dem Traunstein, der im Westen seine 
kahle Krone emporstreckt, ist kein hoher Berg mehr sichtbar. Das neue Schloß 
Scharnstein vorwärts und Alt - Scharnstein mit seinem Wartthurme, auf dein 
Felfen aus düsterm Walddunkel hervorschimmernd, vereinen Vergangenheit und 
|| Gegenwart in Einem Blick, so wie das Saatfeld mit den klappernden Mühlen den 
§ beglückenden Bund zwischen Ackerbau und Gewerbe darstellt. — Scharnstein liegt 
1694 Fuß über dem Meere. Die Gründer dieser Beste waren die Polheime. Von 
Scharnstein lenken wir westlich ein und gelangen über S t. C o n r a d nach G m u n- 
den. G mu nd e n ist eine landesfürstliche Stadt am nördlichen Ufer des Traun- 
sees. Sie zählt mit den Vorstädten: See st ade l, Lehen,Pinsdorf, K r o- 
n a w e t und ,Tr a u n d o r f 3229 Einwohner. Wahrscheinlich stand das alte La- 
riacum der Römer hier. Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt finden wir im 
XIII. Jahrhundert. — Wir bemerken von dieser Stadt das alterthümliche Rat h- 
Haus, den k. k. Salzamts Hof mit seiner weithinschauenden Terrasse, die 
Pfarrkirche, das Badhaus an der Traunbrücke, die Thörln nächst 
der Klause, dieKüfflerzeile, wo die Salzküfel verfertigt werden. Der K a l- 
v a r i e n b e r g mit einem sehenswerthen Ecce liomo. Die Wunderburg (Gar¬ 
ten mit Pavillon), die schönen G ä rt en des Bürgermeisters von Fernstein, des 
Hrn. Solterer von Mühlwang, Hrn. von H ö r n e r s Freisitz zu R e i t h b e r g, 
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