Volltext: Dr. Hans Zötl

von der Quarta ins Obergymnasium ihm den Aufstieg". Schon als 
Student hatte er mit materiellen Sorgen zu kämpfen. Die Eltern 
konnten ihm nur eine knappe Unterstützung mitgeben. Das Uebrige 
mußte er sich durch Unterricht verdienen. Die Reifeprüfung legte er 
im Kriegsjahre 1866 in Krems ab und studierte hernach mit seinem 
Bruder Franz an der Wiener Universität das Recht. Auch hier mußte 
er sich größtenteils aus eigener Kraft durchschlagen. 
1870 trat er als Praktikant beim Landesgericht Wien ein, arbeitete 
nachmittags bei einem Notar, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, 
und studierte die Nächte hindurch auf die Prüfungen zur Erlangung 
der Doktorwürde (1872). Es war ein Leben voll Selbstaufopferung: 
jung gewohnt — alt getan! Von da ab ging es mit unabweislichem 
Tatwillen durchs Leben, wie er selbst sagt, mit dem treu-dankbaren 
Bekenntnis: „Von den Eltern her von ihrer unendlichen Liebe und 
Selbstaufopferung getragen — seiner Bestimmung entgegenreifend: 
mit unentwegt nachgezügelter Iugendkraft im Heimatgrunde eine 
längere Weile für das kleine Völkl aufzuspielen." 
Es war ein gar ernsthaft Spiel, das er uns in seinem Leben auf 
dem Heimatgrunde vorgespielt: die Jugend geistig und körperlich zu 
schulen, durch sein Werk „Aus da Hoamat", durch seine Fürsorge für 
das Turnen, durch seine Fürsorge für das leibliche Wohl der heran¬ 
wachsenden Jugend — es war Volksbildung im weitesten und herr¬ 
lichstem Sinne, die er erstrebt. 
Die amtliche Laufbahn Dr. Zötls ist bald geschildert. Er begann 
als Auskultant in Gmunden, kam für kurze Zeit nach Urfahr, hierauf 
als Adjunkt zum Bezirksgerichte St. Johann im Pongau. Nach einem 
Jahre wurde er Amtsleiter des Bezirksgerichtes Saalfelden. Hier 
starb seine erste Frau Emma, eine geborene Fleischanderl aus Freistadt. 
Im Jahre 1876 vermählte er sich mit Maria, geborene Auer vom 
Oberbräu in Saalfelden, die ihm bis in die letzten Tage eine für¬ 
sorgende Hausmutter war. 
Im Jahre 1877 kam Dr. Zötl als Adjunkt wieder zum Bezirks¬ 
gerichte Urfahr, 1885 als Bezirksrichter nach Leonfelden und 1895 
nach Eferding, wo er nach 45 jähriger Amtstätigkeit im Jahre 1915 
als Landesgerichtsrat in den Ruhestand versetzt wurde. 
H. Zötl, Heimatspiegel. (31. Bd. „Aus da Hoamat".) — K. Mayer, Im 
Zeichen Franz Stelzhamers. Eine Erinnerungsschrist zu Dr. Hans Zötls vollendetem 
90. Lebensjahr. Linz 1936. — O. Iungmair, Dr. Hans Zötl. Zur Vollendung 
seines 90. Lebensjahres. (Der Volksbote, 1936, G. 66 ff.)
	        
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