Volltext: Die Rückführung des Ostheeres

Die Leistung des Détachements Ebner v»n Eschenbach. 
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Erst am 9. Januar konnte der Marsch, nunmehr bei scharfem Frost, über ».zannar. 
Kotjelnia—Labun—Antopol—Cuman fortgesetzt werden. 
Unterwegs hatte die Truppe noch verschiedentlich Beweise ihrer Brauch- 
barkeit zu liefern. In der Nacht vom 18./19. Januar wurde ein Nacht- 
marsch eingelegt, um einem angeblich drohenden Überfall ohne Blutvergießen 
zu entgehen. Der Marsch vollzog sich bei strengem Frost und Schneefall fast 
lautlos und konnte von 10™ abends bis gegen Abend des folgenden Tages 
fortgesetzt werden. Am 20. ging es bereits um morgens wieder weiter. 
Dieser Marsch dauerte bis 8° abends. 
Als das Detachment sich dem alten Kampfgelände mit seinen zerstörten 
Dörfern näherte, wurde am 24. Januar ein Doppelmarsch von 4° vor- 2«./2s.zannar, 
mittags bis 4° nachmittags eingelegt. Bei dem letzten Marsch nach Goloby 
am 25. Januar, der wiederum sehr schwierig war, war die Stimmung nach 
dem Bericht des Jnfanterie-Regiments 434 eine „sehr freudige". Das 
Detachment Ebner von Eschenbach hatte in 28 Marschtagen seit dem 
11. Dezember fast 600 Kilometer, also im Durchschnitt täglich 21,5 Kilo- 
meter, zurückgelegt'). 
Die fünf Kompanien des Jnfanterie-Regiments 434 ließen sich sämtlich 
ohne Widerrede im Bahnschutz bei Goloby und Kowel verwenden und 
hielten dort bis zuletzt, d. h. bis zum 4. Februar, aus. Der Regimentsstab «. sebrnar. 
besorgte den Verkauf oder Abtransport der umfangreichen Lager in Goloby. 
Was nicht mehr fortgeschafft werden konnte, wurde am 3. Februar den 
Flammen übergeben. Hinter den 434ern blieb nur eine Freiwilligen- 
Kompanie zurück, die den Abtransport des rollenden Materials sicherte. 
Vorher hatten die Petljura-Leute noch einen Versuch gemacht, durch Drohung 
die Räumung von Goloby zu erzwingen. Der Versuch wurde glatt ab- 
gewiesen. Das Kriegstagebuch des Regiments schreibt über den Vorgang: 
„Da wir genügend mit Petljnra-Leuten zu tun gehabt haben und nie durch 
Großmäuligkeit eingeschüchtert worden sind, wird die Abordnung kühl 
abgewiesen und nach Hause geschickt." 
Das Regiment selbst kehrte in der Zeit vom 5. bis 8. Februar nach 
seinem Demobilmachungsort Burg bei Magdeburg zurück, wo die Auf- 
löfung erfolgte. 
Die Leistung des Detachments Ebner von Eschenbach steht gleichwertig 
neben den der beiden Kavallerie-Brigaden. Zwar war die Kampftätigkeit 
während des abenteuerlichen Zuges gering und die zurückgelegte Strecke nur 
') Das Kavallerie-Schützen-Regiment rechnet, wohl infolge des Rückmarsches nach 
Olschana, in seinem Kriegstagebuch mit einer Marschstrecke von 750 Kilometern. 
Forschungsanst. f. Kriegs- u. Heeresgesch. : Darstellungen a. d. Nachkriegskämpfen. 7
	        
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