Volltext: Die Rückführung des Ostheeres

Die Schicksale der mit Fußmarsch zurückkehrenden Truppenverbände. 
allen Versprechungen gegenüber, auch der guter Verpflegung, mißtrauisch. 
Die Gruppe setzte ihren Marsch fort und sicherte sich auch in den übelsten 
Räubernestern so wirksam, daß die Petljura-Leute keinen Angriff wagten. 
Die Absicht des Generalkommandos XXVII. Reservekorps, das Detachment 
nach Fastow heranzuziehen, um durch seine Anwesenheit im Verein mit 
den ostpreußischen Kavallerie-Regimentern einen Druck auf die Ukrainer 
auszuüben, erwies sich als überholt, da ein zweiter Befehl alle in der 
Gegend von Fastow befindlichen deutschen Truppen mit Bahntransport in 
das Etappengebiet zum Bahnschutz befördern wollte. Da dies mit Sicher- 
heit zur Entwaffnung der einzelnen Transporte geführt hätte, faßte Oberst- 
Zi.vezember. leutnant von Ebner am 31. Dezember in dem festen Willen, lieber unter- 
zugehen, als sich entwaffnen zu lassen, den Entschluß, bis Golobp weiter- 
zumarschieren. 
Der Marschbefehl wurde, wie das Kriegstagebuch des Jnfanterie-Regi- 
ments 434 schreibt, „mit großem Jubel begrüßt". Es gelang, die starken 
ukrainischen Garnisonen von Fastow und Bielaja Zerkow glücklich zu um- 
gehen. Durch Gerüchte über Versammlung phantastischer Massen von 
Petljura-Truppen ließen sich weder die Führer noch die Truppen beein- 
flussen. Immerhin war es für das Detachment eine wesentliche Erleichte¬ 
rung, daß es am 4. Januar bei Romanowka Verbindung mit der Kavallerie- 
Division Hay^) aufnehmen und nun seinen weiteren Marsch im Anschluß 
an diese ausführen konnte. Ein nochmaliger Versuch des Generalkommandos 
XXVII. Reservekorps, die ganze Division zum Abtransport in die Etappe 
zu veranlassen, wurde von den Führern und von den Soldatenräten, soweit 
solche bestanden, abgelehnt. 
Über die Schwierigkeiten dieser Märsche berichtet das Infanterie- 
«.Januar. Regiment 434 unter dem S.Januar 1919: „Nach sehr beschwerlichem 
Marsch, der an Mann und Pferd ganz unerhörte Anforderungen stellt — 
es war Tauwetter eingetreten — wird Jawpowce bei völliger Dunkelheit 
erst 8° abends erreicht. Der Marsch, bei welchem Mann und Pferd ganz 
Außerordentliches geleistet haben, kann mit Recht als ein Bravourstück 
bezeichnet werden. Die Wege sind vollständig aufgeweicht, so daß die 
Räder bis an die Achsen im Schlamm steckten. Infolgedessen gab es Auf- 
enthalte und Verkehrshindernisse in Menge." 
Die Verhältnisse gestalteten sich so schwierig, daß das Detachment drei 
Tage lang in der Gegend von Jawpowce liegenbleiben mußte. Ein Versuch, 
am 8. Januar weiterzumarschieren, mußte wieder aufgegeben werden, weil 
der eingetretene Frost nicht ausgereicht hatte, um die Wege festzumachen. 
') S. 80.
	        
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