Volltext: Die Rainer am Cimone

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Tote und vier Verwundete stehen auf der Verlustliste der 
4. Komp. 
Tagsüber herrscht an der Front des I. Baons im all 
gemeinen Ruhe. Das mag vielleicht auch an dem starken 
Regen liegen, der den ganzen Vormittag über anhält. Nur 
am Nachmittag ist der Raum der Brigadereserve bei Cam- 
pana das Ziel der feindlichen Artillerie. Drei Verwundete 
bei der 13. Komp.! 
Unsere Beobachtung hat heute wieder viel zu melden. 
Starke feindliche Patrouillen fühlen in der Richtung auf 
unsere Talfront vor. Andere wieder benützen die Serpen 
tinenstraße für ihr Vorgehen. Ihr ganzes Verhalten läßt 
darauf schließen, daß sie die Gefechtsverhältnisse noch 
nicht kennen. Wir werden ihnen einen Denkzettel ver 
abreichen! Bald kommen sie in unseren Schußbereich. 
Aufsatz 600! Das überfallsartige Feuer unserer Scharf 
schützen und Maschinengewehre treibt sie fluchtartig aus 
einander. Tote und Verwundete liegen auf der Straße! 
Dem Feind scheint eben an unserer Beobachtung nicht 
viel zu liegen, denn vor unseren Augen vollziehen sich, 
allerdings meist unerreichbar durch unser Infanteriefeuer, 
Dinge, die leider vielfach ungestraft bleiben müssen. Bei 
Torre Alta ist am Nachmittag ein feindliches Lager zu 
sehen. Mindestens 200 Zelte und 100 Wellblechdeckungen 
zählen wir! Diesmal aber sollte sich der Feind täuschen! 
Das war auch für unsere, mit Munition schwach dotierte 
Artillerie ein Ziel, dessen Bekämpfung genehmigt wird. 
Jetzt krepieren Lagen von Schrapnells über den Köpfen 
der überraschten Feinde. Eine heillose Verwirrung entsteht. 
Wie sie jetzt ratlos hin und her laufen, nach allen Seiten 
auseinander stieben! Sie gleichen aufgeregten Ameisen, 
deren Bau ein Mutwilliger aufgewühlt hat. 
Uns aber macht dieses Schauspiel ehrlichen Spaß, denn 
Frechheit soll bestraft werden. 
Im Raume von Barcarola ist der Feind schon etwas vor 
sichtiger geworden. In kleinen Gruppen sammelt er sich 
bei den Serpentinen nördlich Casa Ratti. 
Das Werk scheint den Italienern als willkommener 
Stützpunkt für ihre weiteren Aktionen zu dienen. Die 
Anlagen sind immerhin so geräumig, daß er in ihnen 
Truppen massieren kann, ohne daß dies von uns bemerkt 
wird. Die Stellung des Feindes verläuft auf einem Rücken, 
der die zum Plateaurand hinaufführende Orsaschlucht 
nördlich begleitet. Mit einer erstaunlichen Genauigkeit 
beschießt nun unsere Artillerie diesen Stellungsteil, den 
die Italiener fluchtartig räumen, wobei sie auch noch in 
das Salvenfeuer einer vorgeschobenen Feldwache des 
IR. 21 geraten. 
Es ist dunkel geworden! 
Unterhalb unserer Front werden größere feindliche An 
sammlungen festgestellt. Sogar Kommandorufe sind deut 
lich zu vernehmen. Etwa um 12 Uhr nachts tritt wieder Ruhe 
ein. Wir stehen in unseren Stellungen bereit, den Feind zu 
empfangen. 
Blick von der Stellung des Alpinen Detachements in das Asticotal 
Von der Stellung des Alpinen Detachements aus bot sich uns eine prächtige Gelegenheit, das Asticotal zu beobachten. 
Besonderes Augenmerk wandten wir dem im Bild unten deutlich sichtbaren Werk Casa Ratti und der nördlich davon 
aufsteigenden Serpentinenstraße Barcarola—Tonezza zu.
	        
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