141 Tote und vier Verwundete stehen auf der Verlustliste der 4. Komp. Tagsüber herrscht an der Front des I. Baons im all gemeinen Ruhe. Das mag vielleicht auch an dem starken Regen liegen, der den ganzen Vormittag über anhält. Nur am Nachmittag ist der Raum der Brigadereserve bei Cam- pana das Ziel der feindlichen Artillerie. Drei Verwundete bei der 13. Komp.! Unsere Beobachtung hat heute wieder viel zu melden. Starke feindliche Patrouillen fühlen in der Richtung auf unsere Talfront vor. Andere wieder benützen die Serpen tinenstraße für ihr Vorgehen. Ihr ganzes Verhalten läßt darauf schließen, daß sie die Gefechtsverhältnisse noch nicht kennen. Wir werden ihnen einen Denkzettel ver abreichen! Bald kommen sie in unseren Schußbereich. Aufsatz 600! Das überfallsartige Feuer unserer Scharf schützen und Maschinengewehre treibt sie fluchtartig aus einander. Tote und Verwundete liegen auf der Straße! Dem Feind scheint eben an unserer Beobachtung nicht viel zu liegen, denn vor unseren Augen vollziehen sich, allerdings meist unerreichbar durch unser Infanteriefeuer, Dinge, die leider vielfach ungestraft bleiben müssen. Bei Torre Alta ist am Nachmittag ein feindliches Lager zu sehen. Mindestens 200 Zelte und 100 Wellblechdeckungen zählen wir! Diesmal aber sollte sich der Feind täuschen! Das war auch für unsere, mit Munition schwach dotierte Artillerie ein Ziel, dessen Bekämpfung genehmigt wird. Jetzt krepieren Lagen von Schrapnells über den Köpfen der überraschten Feinde. Eine heillose Verwirrung entsteht. Wie sie jetzt ratlos hin und her laufen, nach allen Seiten auseinander stieben! Sie gleichen aufgeregten Ameisen, deren Bau ein Mutwilliger aufgewühlt hat. Uns aber macht dieses Schauspiel ehrlichen Spaß, denn Frechheit soll bestraft werden. Im Raume von Barcarola ist der Feind schon etwas vor sichtiger geworden. In kleinen Gruppen sammelt er sich bei den Serpentinen nördlich Casa Ratti. Das Werk scheint den Italienern als willkommener Stützpunkt für ihre weiteren Aktionen zu dienen. Die Anlagen sind immerhin so geräumig, daß er in ihnen Truppen massieren kann, ohne daß dies von uns bemerkt wird. Die Stellung des Feindes verläuft auf einem Rücken, der die zum Plateaurand hinaufführende Orsaschlucht nördlich begleitet. Mit einer erstaunlichen Genauigkeit beschießt nun unsere Artillerie diesen Stellungsteil, den die Italiener fluchtartig räumen, wobei sie auch noch in das Salvenfeuer einer vorgeschobenen Feldwache des IR. 21 geraten. Es ist dunkel geworden! Unterhalb unserer Front werden größere feindliche An sammlungen festgestellt. Sogar Kommandorufe sind deut lich zu vernehmen. Etwa um 12 Uhr nachts tritt wieder Ruhe ein. Wir stehen in unseren Stellungen bereit, den Feind zu empfangen. Blick von der Stellung des Alpinen Detachements in das Asticotal Von der Stellung des Alpinen Detachements aus bot sich uns eine prächtige Gelegenheit, das Asticotal zu beobachten. Besonderes Augenmerk wandten wir dem im Bild unten deutlich sichtbaren Werk Casa Ratti und der nördlich davon aufsteigenden Serpentinenstraße Barcarola—Tonezza zu.