Volltext: Gunther der Minnesänger

Und was ein Gott 
Euch gnädig tat gewähren, 
Gönnt unserm Ohr, es lauschend anzuhören. 
Günther (vortretend und sich vor der Herzogin verneigend) 
Leicht Wirdes dem Sänger, 
Zu erfüllen diesen Wunsch, 
Und nicht verlegen werd' ich um die Weise, 
In diesem schönen Kreise, 
Wo holde Damen lauschend ihn umringen, 
Da kann der Sänger nur von Minne singen. 
Dir, hohe Minne, gilt mein Sang, 
Gern mag ich's hier erweisen. 
So will bei hellem Saitenklang 
Die Minne laut ich preisen. 
Die schönste Ros im Reich des Maien, 
So, Minne, nenn' ich dich; 
Der hellste Stern in Himmelsbläuen, 
Umstrahlst du, Hehre, mich. 
So unter diesem Doppelbilde, 
Als Rose bald und bald als Stern, 
Erscheinst du mir, du Hehre, Milde, 
Bald erdennah', bald himmelsfern. 
Jetzt möcht' in wonnigem Entzücken 
Ausstrecken ich die kühne Hand 
Und unverzagt die Rose pflücken, 
Die mir der holde Lenz gesandt. 
Dann wieder, wie aus weiter Ferne, 
Dem irdischen Begehr entrückt, 
Erscheinst du mir gleich einem Sterne, 
Der strahlend mir das Aug' entzückt. 
Doch ob ich froh ans Herz dich drücken, 
Ob nur von fern dir dienen kann: 
Du füllst das Herz mir mit Entzücken — 
Dir, Minne, bin ich untertan! 
(Tritt zurück.) 
Chor: 
Ehr' und Preis dem Sänger bieder, 
Der der Minne weiht sein Lied, 
In den Herzen tönt es wieder 
Und zu Herzen fort es zieht. —
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.