Volltext: Ein Volk in Waffen

Neunzehntes Kapitel. 
Über Gent und Brügge nach Ostende. 
^Hährend meines Aufenthaltes in Antwerpen kamen fast täglich Nach- 
richten über das schnelle Tempo, in dem die Deutschen sich dem 
Meere näherten. „Gent ist genommen — Brügge genommen — unsere 
Truppen sind in Ostende eingerückt." Bei meiner Rückkehr nach Brüssel 
sah es jedoch so aus, als ob die Verbündeten alles daran setzten, die deut¬ 
schen Truppen wieder aus Ostende zu vertreiben, und ein Gerücht war im 
Umlauf, die Engländer bombardierten die Stadt. 
Begleitet von dem liebenswürdigen Konsul Petri und seinem guten 
belgischen Freund, der am Steuer saß, reiste ich am 20. Oktober mit 
besonderer Erlaubnis des Gcneralgouvcrneurs nach Ostende. Es war 
trübes Wetter, Regen, und schwere, schwarze Wolken hingen über dem 
flachen Lande. Wir rollten zwischen Ulmen auf einer Fahrstraße aus 
Granit von der Schwedischen Granit-Aktiengesellschaft, wir fuhren also 
auf schwedisch-bclgisch-deutschem Grund. Der Weg ist eher eine einzige 
fortlaufende Straße als eine Chaussee: jeder Zoll Land ist angebaut 
oder bebaut, und Häuser und Gehöfte, Hopfcnpflanzungen, Äcker und 
Gemüsegärten wechseln miteinander ab. Die Zughunde hatten viel zu 
tun, seitdem der Krieg alle Pferde verbrauchte. Man sah merkwürdig 
wenig deutsche Uniformen, aber recht viele Landcskindcr unter ihren 
Regenschirmen daherwandcrn. Die Leute gehen wie in Mcchcln in 
Holzschuhcn, und man sieht auch hier zurückkehrende Flüchtlinge. Bei 
Alost fahren wir über die Dcndre. Hier haben Granaten eingeschlagen. 
In Quatrccht sind viele Häuser zusammengeschossen worden. 
Von Melle aus ist die Straße ununterbrochen von Bluinengärtcn 
und Orangerien eingefaßt; hier steht die Blumenzucht in Flor, und Topf-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.