Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

in dem höchst ungün¬ 
stigen Gelände nur lang¬ 
sam vorwärts. Sie 
gewann Gomilice und 
Prosjenik erst am 9. Jän¬ 
ner, den Radojin vrh a 
10., warf aber nun den 
Feind nach schwerem 
Kampf auch auf Pescali 
und beim Orte Valista. 
Am 12. Jänner neuer-- 
dings zum Schlage 
holend, nahm sie den 
Veli vrh und drang 
gegen Ubli vor, das sie 
am iz. Jänner erreichte. 
Noch schwerer konnte 
die nördlich anschlie- 
ßende, gegen den Bjelos 
vorgehende Gruppe Z h u- 
ber ihrer Aufgabe ge- 
recht werden. Aus Crkvice 
kam sie wohl vom Feinde 
ungesehen und daher 
unbelästigt in den Raum, 
aus dem sie zum An-- 
griff ansetzen sollte, doch 
schon dies kostete beträcht- 
liche physische Anstrengungen. Um sich möglichst beweglich 
zu machen, ließ sie hier alles, was ihr das Vorwärtskommen 
erschweren konnte, zurück, so daß der Mann bloß Waffen, 
Munition, Zeltblatt und Wolldecke für die weitere Vor-- 
rückung mitnahm. Diese wurde am 7. Jänner in sternen-- 
klarer Nacht angetreten und Schlag Mitternacht begannen 
die zum Angriff im ersten Treffen bestimmten 3 Bataillone 
den Aufstieg auf den Bjelos. Das Schuhwerk mit Fetzen 
umbunden, damit sie der Feind nicht höre, klommen sie 
schweigend die zerklüfteten Hänge hinan. Mochten auch 
schon die Füße trotz der Hüllen wund, die am spitzkantigen, 
messerscharfen Stein sich anklammernden Hände zerschnitten 
sein, es ging dennoch vorwärts. Alte Landsturmmänner 
waren es, die vielfach Berge nur vom Hörensagen kannten 
und nun im Klettern Leistungen vollbrachten, wie sie selbst 
jungen, gestählten Körpern schwierig erscheinen mußten. 
Dank diesem Wagemut kamen die Bataillone am frühen 
Morgen des 8. Jänner an den befestigten Westrand des 
Bjelos heran, dessen Feldwachen leicht überrumpelt wurden. 
Wohl prasselte jetzt von allen Seiten Gewehrfeuer, auch 
manche Steinlawine wälzte sich donnernd herab, aber es 
gab kein Zurück. Todesverachtend drangen die Wackeren 
noch ein Stück über die gewonnene Stellung hinaus, bis sie, 
wollten sie sich nicht nutzlos opfern, vor erdrückender Feuer- 
Überlegenheit anhalten mußten, trotzdem eine andere Ko- 
lonne der Gruppe die nördlich an Bjelos anschließenden 
Höhen Stedin und Ploce dem Feinde entrissen hatte. Hinter 
Steinblöcken gedeckt, war die Feuerwirkung seines Fuß-- 
Volkes, sowie seiner Maschinengewehre und Gebirgsgeschütze 
so erheblich, daß die Angreifer nur unter unsäglicher Mühe, 
von Trichter zu Trichter kriechend, hatten vorwärts kommen 
können. Zu all dem entlud sich in den Abendstunden ein 
schweres Gewitter, das die halbe Nacht unter Blitz und 
Donner wütete, dann setzte eisige Bora ein und ließ die 
nassen Monturen am Körper gefrieren. Am Morgen des 
Ablieferung montenegrinischen Kriegsmaterials. 
9. Jänner wirbelte wieder ein Schneesturm. Die in Vor-- 
rückung befindlichen Bataillone und die ihnen nachziehen- 
den Gebirgsbatterien mußten bald einsehen, daß es ver- 
geblich sei, in.dieser Karstwildnis den Naturgewalten trotzen 
zu wollen. So hielten sie denn wieder an und hatten 
schwer selbst dagegen anzukämpfen, um nicht unter Schnee 
und Eis begraben zu werden. Der und jener aus ihren 
Reihen, dem der Frost die Glieder lähmte, bestand leider 
den Kampf nicht. Endlich legte sich der Sturm, Träger, 
Gebirgskarren und Tragtiere schafften nun so rasch als 
möglich auf jedem nur halbwegs gangbaren Steig unermüb-- 
lich zu den Truppen hinauf, was ihnen für den Augenblick 
am meisten nottat: Tee und Speisen in warmen Kochkisten. 
Mit neubelebten Kräften ging es wieder weiter, bis endlich 
nach unsagbaren Mühen, siebzig Stunden nach Beginn des 
Ringens, am 10. Jänner um halb 4 Uhr nachmittags unsere 
bewundernswerten Landsturmbataillone den Osthang des 
Bjelos nahmen und damit die Front des eilig zurückweichen-- 
den Feindes durchbrachen. Wohl leistete er in den nächsten 
Tagen noch da und dort Widerstand, da er aber hier seinen 
wichtigsten Stützpunkt, gegenüber der anderen Kolonne 
der Gruppe die Randberge des Beckens von Grahovo und 
am 14. Jänner dieses selbst verloren hatte, war sein Zu-- 
sammenbrnch auch auf diesem Frontstück zum großen Teil 
bereits vollzogen. 
Von den die Operationen gegen den Lovken aus der Her- 
cegovina unterstützenden Kraftgruppen hatte die Trebinjer 
Besatzung unter FML. Braun mit ihrer Gruppe Obst. 
H i n n e k am 8. Jänner gegen die Höhe 990 jenseits der 
Grenze am nördlichen Saume des Grahovobeckens zum 
Angriff angesetzt, doch verhinderte sie starker Nebel, noch am 
selben Tage bis an den Feind zu gelangen. Um so schärfer 
rückte sie ihm am nächsten Tag an den Leib und nahm die 
Höhe. Von dort sich gegen Norden wendend, erkämpfte 
sie am 10. Jänner den Aufstieg auf die Höhen beim Orte 
Die Eroberung des Lovkengebietes.
	        
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