Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

Vorrückung der z. Armee bis an die Golijska Morava. 
jetzt die Serben, einmal, und dann wiederum, das Verlorene 
zurück zu gewinnen; es war und blieb verloren. Kurz nach 
9 Uhr wurden sie dann auch von der nächsten Höhe, vom 
Cot, verdrängt. 
Das zu so rechter Zeit auf dem Kamen angelangte Ba- 
taillon IV./50 war im Frontabschnitt zwischen diesem und 
der Lipovica zum Angriff angesetzt worden. Kräftig sich vor-- 
arbeitend, war es gegen den Kamen eingeschwenkt, um bort, 
wie auf die Minute verabredet, in den Kampf mitent- 
scheidend einzugreifen. Links von ihm war das Bataillon 
HI./38 vorgegangen. Kaum verließ es aber seine Stellung, 
so begegnete es nordöstlich Bolcö einem Gegenangriff. Wohl 
prallte dieser an der Unerschütterlichkeit der Braven blutig 
ab, doch staute sich dabei die Angriffswelle des Bataillons, 
dem in der Front guteingeschossene Artillerie, in beiden 
Flanken heftig feuernde Infanterie hart zusetzte. So in 
die Gabel genommen, konnte das Bataillon natürlich nur 
in kleinen Sprüngen, erst nachdem es sich jedesmal den Be* 
dränger in den Flanken zeitweise vom Leibe geschafft, lang-- 
sam Raum nach 
vorwärts gewin-- 
nen. Zu Mittag 
hatte es dann 
neuerdings, und 
kurz hernach aber- 
mals einen Ge- 
genangriff ab- 
zuschlagen. Als 
die durch diese 
Kämpfe wefent* 
lieh entlasteten 
Nachbar-Batail¬ 
lone die Serben 
auch von der letz- 
ten noch gehal- 
tenen Höhe ver-- 
drängten, und 
ihr Angriff er-- 
folggekrönt zum Ostausgang 
Stehen kam,hiel- 
ten über Befehl des Brigadekommandos auch die z8er an. 
Waren sie zwar nur um wenig Gelände von ihren Stel-- 
luugen von tags zuvor vorwärts gekommen, so hatten 
nichtsdestoweniger auch sie in dem erbitterten Ringen des 
heutigen Tages eine ganze Leistung vollbracht. ^ 
Nach Verlust des Veliki Kamen und des Cot war es 
den Serben unmöglich geworden, die übrigen Teile ihrer 
Stellung Lipovica—Mostine zu halten, daher gingen sie 
noch im Laufe der Nacht in südlicher Richtung zurück. Die 
Aufgabe der 57. Infanteriedivision war somit gelöst; sie hatte 
den Feind teils geschlagen, teils zu weichen gezwungen. 
Rechts anschließend, bei der 59. Infanteriedivision, be-- 
gann die 18. Gebirgsbrigade mit dem Angriff bereits um 
4 Uhr vormittags. Stetig, wenngleich der feindlichen 
Gegenwehr und des schwierigen Geländes wegen nicht schnell 
vorrückend, gewann sie in den nächsten 3Stunden Raum 
bis südöstlich Zavojice. Hier setzte überaus heftiges, aus 
der Front und aus beiden Flanken, von der Avala und 
Lipovica kommendes Artilleriefeuer dem Vordringen Schran- 
ken. Jufanteriefeuer gesellte sich dazu, das, von der Seite her, 
dann aus dem Rücken, von den Südhängen des Mali 
Kamen, wie nicht minder von vorne, aus schrapnellsicheren 
Deckungen am Nordrande von Zuke kommend, die Schwärm-- 
linie niederhielt. Schließlich gelang es aber dem Feldjäger-- 
bataillon 3, um die Mittagsstunde die Tiefenlinie südwestlich 
Zavojice zu überschreiten und gegen den Höhenrand östlich 
der Groblje--Kuppe vorzudringen. Den anderen Bataillonen 
glückte es nicht, den Jägern unmittelbar nachzufolgen, sie 
trugen dann aber allmählich den Angriff bis auf 600 Schritte 
an die serbische Linie heran, ohne sie indes erschüttern zu 
können. Ja der Feind verfügte noch über so viel über-- 
schüssige Kraft, daß er den nun vorbrechenden Feldjägern 26 
das Ersteigen des Groblje sehr entschieden streitig zu machen 
versuchen konnte. Doch die tapfern Jäger ließen sich um keinen 
Preis abschütteln und erstiegen trotz allem das Groblje. 
Bald darauf drückte der rechte Flügel der Brigade die Front 
östlich Belipotok ein und vertrieb die Serben von den dortigen 
Höhen. Jetzt aber war es wieder an den 26er Jägern zu zeigen, 
was sie können. Drauf und dran! drangen sie um 6 Uhr 
nachmittags in Zuöe (Brgjaui) ein. Hiermit war auch die 
Tagesarbeit der Brigade getan. Ihre vordere Linie, in der 
die Jnfanteriebataillone III./31, dann Jägers26 
und 3 standen, 
zog sich nun süd- 
östlich Belipotok, 
ausbuchtend bei 
Zute, zum Hang 
östlich Groblje, 
überschritt die 
Tiefenlinie der 
Bolekica und 
fand am Wald- 
rand südwestlich 
Cot Anschluß 
die 6. Ge- 
birgsbrigade der 
Nachbardivision. 
Leicht war diese 
Linie nicht er- 
reicht worden, 
denn der Bri- 
von Obrenovac. gade hatte — da 
fast die gesamte 
Artillerie links von ihr gegen den Kamen, rechts von ihr 
gegen die Avala zu wirken hatte — nahezu jedwede Unter- 
stützuug der schweren Waffe gefehlt. Die Verluste ihrer 
Bataillone waren beträchtlich, wie auch die Truppen nach 
den stundenlangen Mühen und den schweren Kämpfen 
begreiflicherweise sehr erschöpft waren. 
Die 9. Gebirgsbrigade der Division begann die Vor- 
rückung erst nach gründlicher Vorbereitung durch die Ar- 
tillerie um 10 Uhr vormittags. Trotzdem konnten die Ba- 
taillone anfänglich nicht so recht vorwärts kommen, denn 
die serbische Infanterie und ihre vorzüglich eingeschossene 
Artillerie hielt den ganzen Vorrückungsraum der Brigade 
unter wütendem Feuer. Jetzt begann aber unsere Artillerie 
mit ihrem Widersacher furchtbar abzurechnen, und es dauerte 
nicht länger als eine Stunde, so brachte sie die Batterien 
auf der Avala zum Schweigen. Um u Uhr vormittags 
nahm dann die schwere Artillerie des k. u. k. VIII., wie auch 
jene des deutschen XXII. Reservekorps die Infanterie- 
stellungen der Avala unter vernichtendes Feuer. Dadurch 
wurde der Brigade, namentlich ihrem rechten, entscheidenden 
Flügel Luft gemacht. Das Vortragen des Angriffes des dort 
eingesetzten Bataillons IV./84, dem sich zwei Kompagnien 
des Bataillons III./49 und eine Kompagnie des deutschen
	        
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