Volltext: Die unsterbliche Landschaft. Zweiter Band: Flandern. Arras-Somme-St. Quentin. Die Aisne-Champagne-Front. Der Kampfraum Verdun. Vogesenkrieg. Der Krieg in den Kolonien. Der Seekrieg. (II. / 1935)

Vorwort 
T^te deutschen Rolonien schienen im Weltkrieg von vornherein verlorene Posten. Maßgebende 
VmS Stellen in Deutschland standen auf dem Standpunkt, daß ihr Schicksal auf den europäischen 
Kriegsschauplätzen entschieden werde. Dementsprechend waren sie nur unzureichend oder überhaupt 
nicht für einen Rrieg ausgerüstet. Ihre Häfen lagen unbefestigt und ungeschützt an den offenen Meeren; 
die Gchutztruppen genügten gerade für die Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung im Innern. 
Als der Rrieg ausbrach, waren die Rolonien sogleich von aller Welt abgeschnitten und auf sich 
selbst gestellt. Niemand hätte sich gewundert, wenn sie nach kurzem, ehrenvollem Rampf in die Hand 
der Gegner gekommen wären. Dies trat jedoch nur bei Tsingtau ein, wo die Lage der paar tausend 
Deutschen gegenüber der Großmacht Japan vollkommen hoffnungslos war, und in Togo und auf den 
Güdfeeinseln, wo es keine deutschen Soldaten gab, die hätten kämpfen können. Ganz anders aber 
verliefen die Dinge in Deutsch-Ostafrika, in Deutsch-Südwestafrika und in Ramerun. 
wenn jemand vor dem Rriege prophezeit hätte, daß sich unter dem Rommando weniger Deutscher 
die farbige Schutztruppe in Deutsch-Ostafrika über vier Jahre lang, bis zum Ende des Weltkrieges, 
gegen eine wahrhaft ungeheuerliche, vorzüglich ausgerüstete Übermacht behaupten werde, so hätte 
man ihn wahrscheinlich für einen darren gehalten. Aber das Unglaubliche wurde Tatsache. Es war 
eine der großen Überraschungen des Weltkrieges. Die deutschen Offiziere und ihre Soldaten dachten 
nicht daran, sich mit einem Rampf „um der Ehre willen" zu begnügen. Die Ansicht, daß das Schicksal 
der Rolonien in Europa entschieden werde, war ihnen höchst gleichgültig. Sie hatten eine andere 
Auffassung von ihrer Aufgabe und von ihrer Verantwortung. Sie wußten, was die Rolonien für 
Deutschland zu bedeuten hatten. Es ging um die deutsche Machtstellung in der Welt, um den „Raum", 
der uns fehlt und ohne den wir auf die Dauer nicht leben können. 
Aus dieser Idee heraus taten sie mehr als ihre Pflicht. Sie suchten ihr Heil, trotz ihrer Schwäche, 
nicht nur in der Verteidigung, sondern stürzten sich in blitzschnellen Angriffen auf ihre Gegner. Sie 
ersannen ein System von Aushilfen, das ihnen zu phantastischen Erfolgen verhalf. Als ihnen die 
Munition und der Proviant ausging, holten sie sich diese notwendigen Dinge von ihren Feinden. 
Jahrelang fesselten sie so ungezählte Tausende feindlicher Soldaten und hielten sie von den Entschei 
dungen in Europa fern. Ihre Taten stehen ebenbürtig neben denen ihrer Rameraden in Frankreich 
und Rußland. 
Neben ihnen kämpften, und das war die weitere große Überraschung, die farbigen Soldaten 
mit der gleichen unerschütterlichen Tapferkeit. Ihrer Treue gebührt ein unvergängliches Denkmal. 
Diese Treue begründet besser als alles andere den unauslöschlichen Anspruch Deutschlands auf die 
Rückgabe seiner Rolonien. 
In unseren Herzen bleibt das verlorene Land deutsches Land. In diesem Empfinden sind die 
Urwälder Rameruns, die Steppen und wüsten Deutsch-Südwestafrikas, der dichte Busch in Deutsch- 
Ostafrika und wo sonst noch deutsche Soldaten und ihre schwarzen Freunde für das deutsche Recht 
an der großen weiten Welt bluteten, Unsterbliche Landschaft. 
Dem Deutschen Rolonialkrieger-Bund und der Deutschen Rolonialgesellschaft sowie allen Herren, 
die mit Rat und Tat bei der Auswahl und Zusammenstellung der Bilder behilflich waren, spreche 
ich an dieser Stelle meinen Dank aus. 
Die Darstellung hat Dr. Hans Andres zum Verfasser, in dessen Händen auch die Gesamt 
bearbeitung des Rolonialabfchnittes lag. 
Erich Otto Volkmann 
Potsdam, im November löZ5.
	        
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