Volltext: Hegels Leben, Werke und Lehre. [8. Band. Erster Theil] (8,1 / 1901)

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Hegels Aufsätze im kritischen Journal. 
„Nach dem Bisherigen", sagi Hegel, „muß der Synthetismus des 
Hrn. Kr. auf folgende Weise gedacht werden: Man stelle sich einen 
Krug vor, worin reinholdisches Wasser, kantisches abgestandenes Bier, 
aufklärender Syrup, Berlinismus genannt, und andere dergleichen 
Ingredienzien durch irgend einen Zufall als Thatsachen enthalten sind; 
der Krug ist das Synthetische derselben — Ich; nun aber tritt Einer 
hinzu und bringt in jenes Gesödel dadurch eine Einheit, daß er die 
Dinge sondert, eines nach dem andern riecht und schmeckt oder wie 
das zu machen ist, vornehmlich von anderen hört, was da hinein 
gekommen sei, und nun eine Erzählung davon macht; dieser ist nun 
die formale Einheit oder philosophisches Bewußtsein." „Wenn ich", 
sagt Krug, „nur die Thatsachen meines Bewußtseins richtig aufgefaßt 
und verständlich dargestellt habe, so wird kein Philosoph in der Welt 
die von mir aufgestellten Principien ableugnen können; selbst der 
Skeptiker wird sie zugeben müssen." 1 
3. Der neueste Skepticismus. 
Der Skeptiker kam wie gerufen. Vor zehn Jahren (nicht acht, 
wie Hegel schrieb) war G. E. Schulze unter dem Namen des alten 
Skeptikers Aenesidemus wider Kant und Reinhold aufgetreten und 
hatte die Vernunftkritik des einen, die Elementarphilosophie des anderen, 
insbesondere die Lehre beider von dem Dinge an sich mit einer Reihe 
von Gründen angefochten, welche die bezweckte Widerlegung der kritischen 
Philosophie zwar keineswegs erreicht, wohl aber eine wichtige Ver 
änderung im Verständniß derselben und in der Auffassung ihrer Lehre 
von dem Dinge an sich zur Folge gehabt hatten. ^ Jetzt nachdem 
Fichte und Schelling ihre fortschreitenden Systeme ausgeführt, erschien 
Schulze von Neuem auf dem Schauplatz mit einem sehr umfangreichen 
Werk, dessen erster Band vier Alphabete zählte: „Kritik der theoretischen 
Philosophie" (1802). 
1. Bei der Bedeutung, welche der Skepticismus in der Geschichte 
der Philosophie, der älteren wie der neueren, gehabt und verdient hat, 
kann natürlich nicht die Rede davon sein, ihn zur Unphilosophie zu 
rechnen; wohl aber muß im Wesen desselben die edle Art von der ge 
meinen unterschieden werden: die gemeine Art gehört zur Unphilosophie, 
dieser neueste schulzesche Skepticismus ist von der gemeinen Art und 
> Werke. Bd. XVI. S. 65. S. 69. - - Vgl. dieses Werk (frühere Aus 
gabe). Bd. V. Buch I. Cap. V. S. 164-171.
	        
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