Volltext: Von Dante zu d'Annunzio

Coleranz 
JTuf die Frage: CUie werden wir uns nach dem Kriege gegen 
unsere Feinde zu verhalten haben? lautet die Antwort: ganz ähnlich 
wie während des Krieges, indem wir sie weiterhin, nur ohne Mörser 
und Gewehre, aufs heftigste bekämpfen werden, nämlich durch einen 
unerbittlichen Boykott aller ihrer Produkte. Mir werden russischen 
Kaviar für eine ungenießbare Speise halten, französischen Sekt, wenn 
er uns vorgesetzt wird, auf den Fußboden gießen, um keinen Preis 
englische Stoffe tragen und die Aufführung von Stücken, die Pariser 
Ursprungs sind oder auch nur in ihrer Mache an Paris erinnern, durch 
einen Cheater(kandal unterbrechen. Und auf die Frage: Mo bleibt aber 
da die Gerechtigkeit? lautet die Antwort: Sie bleibt weg! 
6s sind allerdings in der letzten Zeit hie und da Stimmen laut 
geworden, die daran zu erinnern versuchen, daß auch ein großer Krieg 
nicht zu einer einseitigen, parteiischen und ungerechten Beurteilung der 
feindlichen Nationen verleiten dürfe, daß wir uns im Kampfe mit 
einer Reihe von Uölkern befinden, die im saufe der Jahrhunderte für 
die menschliche Kultur Bedeutendes geleistet haben, und daß schließlich 
und endlich jeder Staat „von seinem Standpunkte aus“ im Rechte sei. 
Die Menschen, die diese Ansicht vertreten, wollen uns also allen Ernstes 
zumuten, daß wir den Engländern ihre Dumdumgeschosse und ihre 
sonstigen Niederträchtigkeiten nicht nachtragen sollen, weil „Richard der 
Dritte“ ein außerordentliches Theaterstück ist; daß wir die Tatsache, 
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