Volltext: Von Dante zu d'Annunzio

dass Jranzofen auf deutsche Lazarette schieben, durch ihre ausgezeich¬ 
neten impressionistischen Bilder als ausgewogen betrachten sollen, und 
das; uns für alle Dörfer, die von Kosaken ausgeplündert und nieder¬ 
gebrannt werden, die Erwägung schadlos halten soll, das; uns Russland 
dafür fast ebenso viele bedeutende Romane geschenkt bat Sie stellen 
an uns ferner das noch viel lächerlichere Msinnen, den Franzosen zu 
verzeihen, weil sie bedauerlicherweise aufgehetzt sind, den Engländern, 
weil sie leider eine schlechte Regierung haben, den Serben, weil sie 
auf einer niedrigen Kulturstufe stehen, kurz, alles was jetzt geschieht, in 
eine trübe Molke mitleidsvollen Derstehens zu hüllen, weil ja schliess¬ 
lich jeder Mensch nur das tut, was er muss, und auch verwerfliche 
Randlungen nur deshalb begeht, weil er nun einmal nicht anders kann. 
3<h habe diese Weltanschauung, die allem geschehen und Rändeln 
seine relative Berechtigung einräumt, immer für eine wirklichkeitsfremde 
und platte, im übrigen aber harmlose jffthetentheorie gehalten; in 
den jetzigen Zeiten muss man sie aber als gefährlich und verbrecherisch 
bezeichnen- Dass sie auf das reale Leben überhaupt nicht anwendbar 
ist, liegt auf der Rand, üerfolgt man sie konsequent weiter, so ergibt 
sich, daß wir die Mauze als berechtigt gelten lassen müssen, weil sie 
von der Natur zweifellos daraufhin organisiert ist, uns zu belästigen 
und zu schädigen, den Mörder, weil er nur infolge ungenügender 
ethischer Kultur und ungünstigen Milieus seine Derbrechen begeht, die 
Ratte, weil sie nur ihrem wohlverständlichen Bahrungstriebe folgt, den 
Mols, weil er es nicht besser gelernt hat und persönlich nichts dafür 
kann, dass er nicht die jahrtausendelange Erziehung des Raushundes 
genossen hat, und so weiter. Es ergibt sich aber auch, dass wir die 
guten und grossen Menschen, alle, die uns oder der Menschheit Mohl- 
taten erwiesen haben, nicht lieben dürfen, denn sie können ja auch 
nichts dafür, ihre Randlungen find nur Produkte ihrer natürlichen 
üeranlagung, ihrer Erziehung und der äusseren und inneren Konstellation 
ihres Lebens. Huf derartige Folgerungen pflegen nun die üertreter 
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