Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

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Rückblick auf die Oberste Heeresleitung seit Herbst 1916. 
3ioo*mb«. mehr bestanden hatte. Sie konnte angesichts des völlig überraschend ge¬ 
führten englischen Tankangrifss bei Cambrai bereits zehn Divisionen der 
Westfront, nebst entsprechender Artillerie und Munition, zum raschen 
Eegenschlag heranführen. Dessen Verlaus bestätigte aber nicht nur die 
Ansicht, daß ein großer Angriff wesentlich längerer Vorbereitungszeit be¬ 
dürfe, sondern er zeigte auch, daß dazu ganz erheblich stärkere Mittel 
bereitgestellt werden müßten. Seine Erfahrungen bildeten neben den seit 
dem Juli im Osten und in Italien gewonnenen die Grundlage für die 
Vorbereitung der Offensive des Frühjahrs 1918. In welchem Umfange 
sie ausführbar sein würde, hing vom Freiwerden von Kräften des Ost- 
heeres1) ab. 
Rückblick auf die Kriegführung der dritten Obersten Heeresleitung 
vom Herbst 1916 bis Herbst 1917. 
Generalfeldmarschall von Hindenburg und General Ludendorff 
hatten ihr verantwortungsschweres Amt Ende August 1916 in überaus 
ernster Lage angetreten. Unverbrauchte Kraft und eiserner Wille einer¬ 
seits, unbegrenztes Vertrauen von Heer und Volk andererseits gaben ihnen 
eine Machtfülle, über die der Vorgänger nicht verfügt hatte. Das er¬ 
leichterte die Ausgabe. Ein neuer Geist zog in die Oberste Heeresleitung 
ein. Zunächst aber war sie gezwungen, den Krieg im wesentlichen mit 
denselben Zielen fortzusetzen, wie sie ihn übernahm: Abwehr an den 
Hauptfronten, Angriff gegen Rumänien. Auch bei der Forderung des 
uneingeschränkten Unterseekrieges handelte es sich um die Fortsetzung 
eines von General von Falkenhayn soeben erneut eingeleiteten Schrittes. 
Dabei war die bestimmte Voraussage des Admiralstabes, daß England 
durch die gesteigerten Schiffsversenkungen binnen kurzer Zeit zum Ein¬ 
lenken gezwungen sein werde, für die neuen Führer mitentscheidend; denn 
unter dieser Voraussetzung spielte die Gefahr keine ausschlaggebende Rolle, 
daß Amerika die neue Form des Unterseekrieges zum Anlaß nehmen könnte, 
um offen ins Lager der Feinde überzutreten. Wohl aber muhten, bevor 
der uneingeschränkte Unterseekrieg einsetzte, die Landfronten feststehen. 
Dazu mußte Rumänien niedergeworfen sein, im übrigen vor allem die 
Westfront so gestärkt werden, daß sie den für das Frühjahr 1917 erwar¬ 
teten neuen gewaltigen Anstürmen der Gegner unbedingt standhielt. 
Gelang das, so schien durch die Wirkung des Unterseekrieges der Sieg in 
absehbarer Zeit gesichert. Damit bekam die Gesamtkriegführung ein neues 
Gesicht. 
i) S. 342 ff.
	        
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