Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

Einnahme von Öfel, Moon und Dagö. 
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Transportflotte unter dem Schutze der den Großen Sund abschließenden 
Minensperre nach Norden. 
Durch überraschendes Übersehen nördlich von Orrisar faßte die 42. In¬ 
fanterie-Division noch am 17. Oktober auf der Insel Moon Fuß. Unter 
diesem Druck von Norden, und im Rücken durch das Eindringen der 
deutschen Flottenteile in den Großen Sund bedroht, gab der Gegner die 
Abwehr am Zugangsdamm auf; 5000 Mann streckten die Waffen. Damit 
waren am Nachmittag des 18. Oktober ganz Osel und Moon in deutscher 
Hand. Am 20. besetzte die Marine auch die Insel Schildau im Großen Sund. 
Unterdessen hatte sich General von Hutier bereits seit dem 12. Ok¬ 
tober mit dem Gedanken beschäftigt, auch Dagö wegzunehmen, dessen 
Besitz für die Flotte wichtig war, und das in der Hand des Feindes eine 
dauernde Bedrohung Osels darstellte. Auch General von Kathen riet am 
14.Oktober, Dagö sofort zu nehmen. Der Oberbefehlshaber Ost aber 
entschied, daß die Wegnahme „erwünscht, aber nicht unbedingt notwendig" 
sei; sie komme daher erst nach der Einnahme von Ösel und Moon in Frage. 
Am 15.Oktober befahl aberdieOberste Heeresleitung, die Insel, wenn 
die Lage es gestatte, sofort zu nehmen. Am gleichen Tage hatte bereits 
eine Landungsabteilung der Flotte die Südspihe von Dagö beseht. Am 
17. Oktober folgte ein Radfahr-Bataillon, am 18. ein Infanterie-Regiment. 
Unter leichten Gefechten wurde bis zum 21. Oktober die Insel gesäubert. 
Nur 750 Mann hatten sich ergeben, die Masse der Besatzung war von 
Helternaa aus über See entkommen. 
Geringen Verlusten, bei den Landtruppen im ganzen noch nicht 
200 Mann, stand eine Beute von mehr als 20000 Gefangenen, 141 Ge¬ 
schützen und zahlreichem anderen Kriegsgerät gegenüber. Anderthalb 
russische Divisionen waren, soweit sie nicht über See entkamen, vernichtet. 
Die deutschen Seestreitkräfte hatten, außer geringen Beschädigungen an 
drei Linienschiffen und teilweise schwereren an 27 anderen Fahrzeugen 
durch Minen, etwas über 200 Mann verloren. Dagegen hatte die russische 
Ostseeflotte ihr stärkstes Schlachtschiff und ihre, die Erz- und Holzzuftchr 
aus Schweden bedrohende Ausfallstellung im Rigaschen Meerbusen ein¬ 
gebüßt. Für etwaige Weiterführung der Operationen gegen den Finnischen 
Meerbusen und Petersburg war eine wertvolle Ausgangsstelle gewonnen. 
Zum ersten Male seit ihrem Bestehen hatte die deutsche Flotte Schulter an 
Schulter mit dem Heere im Kampf gestanden. Vorbildliche Zusammen¬ 
arbeit hatte dabei einen in jeder Hinsicht vollen Erfolg gebracht.
	        
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