Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

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Der Krieg im Osten. Kerenski-Offensive. 
L. Juli. 
3. bis 7. Juli. 
Am 2. Juli kam es bei der Südarmee nur noch zu Nahkämpfen, 
in denen Initiative und Erfolg mehr und mehr an die Truppen der Mittel¬ 
mächte übergingen. Die Krise war überwunden. Anders bei der ö.-u. 
2. Armee, wo der Gegner seine Angriffe fortsetzte und dabei nun auch 
den linken Flügel der ö.-u. 19. Infanterie-Division über den Haufen warf, 
eine Brigade, deren Mehrzahl Tschechen waren. Gegen sie hatte er die 
aus österreichisch-ungarischen Kriegsgefangenen gebildete Tschechoslowa¬ 
kische Schützen-Brigade2) eingesetzt, der ihre Landsleute keinen großen 
Widerstand entgegensetzten. „Die Tschechen taten auf beiden Seiten ihre 
Pflicht — urteilte später eine halbamtliche tschechische Schrift2) über 
solches Verhalten. Ihren leichten Erfolg weiteten die Russen sofort nach 
Norden bis zur Strypa gegen die ö.-u. 32. Infanterie-Division aus. 
Herankommende starke Teile der 96. Infanterie-Division singen die Wei¬ 
chenden auf und bildeten zusammen mit ihnen nach hin und her wogenden 
Kämpfen eine neue Abwehrfront, die bei Hodow an die 223. Infanterie- 
Division anschloß und nach Norden zum Strypa-Knie westlich von Zborow 
verlies. Teile der ö.-u. 32. Infanterie-Division und der 197. Infanterie- 
Division sperrten hier die Straße nach Zloczow. 
Am 3. Juli und den folgenden Tagen fanden an der Front der Süd¬ 
armee nur noch vergebliche russische Einzelvorstöße und Nahkämpfe statt, 
bei denen die Armee schließlich ihre alten Abwehrstellungen zurückgewann. 
Die Stoßkraft der Russen war erschöpft. Bei der ö.-u. 2. Armee mußten 
die beiden Divisionen des ö.-u. IX. Korps, deren Gefechtsstärke von 
16000 aus 6700 Mann zusammengeschmolzen war, aus der Front ge¬ 
zogen werden. Das Generalkommando z. b. D. 51 unter Generalleutnant 
von Berrer übernahm den Abschnitt. Eine deutsche Division als Ver¬ 
stärkung war auf Lastkraftwagen von der südlich von Wilna stehenden 
Armee-Abteilung Schefser in Marsch gesetzt. Aber schon vor ihrem Ein¬ 
treffen griff der Gegner am 6. Juli nach starker Artillerie-Vorbereitung 
unter Einsatz des I. Gardekorps auf der Front Koniuchy—Zborow noch¬ 
mals an. Er hatte keinerlei Erfolg und ging am 7. Juli unter dem Drucke 
deutscher Gegenstöße in seine Ausgangsstellungen vom Tage vorher 
zurück. 
Nach den ersten Erfolgen hatte der russische Ministerpräsident Fürst 
Lwow verkündet: „Der 1. Juli hat der ganzen Welt die Kraft des Revo¬ 
lutionsheeres gezeigt". Inzwischen aber konnte über den Mißerfolg der 
!) Bd. X, S. 430. 
2) Dr. Frant. 93. Steidler: „Zborow. Operationen der Tschechoslowakischen Brigade 
bei Zborow und Tarnopol im Jahre 1917", S. 79. — Der Tag von Zborow wurde später 
als der Geburtstag des tschechoslowakischen Heeres gefeiert,
	        
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