Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

Verlauf des Kampfes. 
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haltenden Teile in hoffnungsloser Lage. Kampfkräftige Reserven waren 
nicht zur Hand. Immerhin gelang es, wie schon erwähnt, gegen Abend, in 
Chavignon vorübergehend wieder Fuß zu fassen. Am wenigsten war die 
5. Garde-Insanterie-Division getroffen, von der nur etwa die rechte 
Hälfte angegriffen worden war. Ihre durchweg nördlich des Kanals 
stehende Artillerie hatte nicht allzusehr gelitten, und auch die seinerzeit 
für „Herbstlese" in der vorderen Stellung eingebauten zahlreichen Minen- 
werser waren zur Geltung gekommen. So gelang es, den größten Teil 
der Stellung zu behaupten; nur der rechte Flügel mußte infolge des Ein¬ 
bruchs beim Nachbarn zurückgebogen werden. 
Auf den nördlich und östlich an das Angriffsseld anschließenden Teilen 
der deutschen Front war die Kampstätigkeit auf stärkeres Feuer und 
Zurückweisen einzelner französischer Erkundungsabteilungen beschränkt 
geblieben. 
Erst in den späten Nachmittagsstunden ließ das gewaltige französische 
Artillerieseuer nach. Die deutsche vordere Linie verlies abends von der 
Hochfläche östlich von Bauxaillon über den Pinon-Riegel nördlich an 
Vaudesson und Chavignon vorbei bis halbwegs zum Kanal, dann über den 
Höhenrand südwestlich von Pargny zur alten Stellung. Die Besatzung 
von sieben Regimentsabschnitten mußte als größtenteils verloren gelten, 
dazu ein namhafter Teil der Artillerie. An Wiedereroberung des ver¬ 
lorenen Geländes war nicht zu denken, wenn auch anzunehmen war, daß 
sich noch manche Teile der Besatzung hielten. Das Gelände südlich des 
Kanals sollte künftig nur als Vorfeld gelten, die Verteidigung hinter 
den Kanal gelegt werden. Zunächst aber mußte Infanterie wieder mög¬ 
lichst weit vorgeschoben werden, damit die noch vorn stehende Artillerie 
geborgen werden konnte. 
Die Räumung des Chemin des Dames. 
Beiderseitige Erschöpfung ließ die Nacht zum 24. Oktober ruhig ver- 24. cm*«, 
laufen; auch an diesem Tage selbst kam es nur zu kleineren Zusammen¬ 
stößen, da der Gegner — wie geplant — nicht weiter vorwärts drängte. 
Die Oberste Heeresleitung war entschlossen, den Chemin des Dames nun¬ 
mehr aufzugeben. Das bedeutete, daß nicht nur im Einbruchsraum an 
der Laffaux-Ecke, sondern noch rund 20 Kilometer darüber hinaus nach 
Osten, bis in die Gegend von Craonne einschließlich, in etwa drei Kilometer 
rückwärts gelegene Höhenstellungen zurückgegangen werden sollte. Diese 
„Bunzelwitz-Bewegung" war als Teil der Gudrun-Bewegung auf dem 
Papier vorbereitet. Nach dem Verlust der Lafsaux-Ecke hielt es die Oberste 
Heeresleitung für geboten, sie nunmehr sofort in vollem Umfange durch-
	        
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