Volltext: Die Kriegführung im Sommer und Herbst 1917. Die Ereignisse außerhalb der Westfront bis November 1918. (13. 1942)

Eroßkampf bei Langemarck—Hollebeke. Neues britisches Angriffsverfahren. 75 
Deutscherseits war schon in der zweiten Augusthälfte beobachtet 
worden, daß der Gegner sein Vorbereitungsseuer weniger auf die vorderen 
Linien als auf den rückwärtigen Teil der Kampfzone und die Bereit¬ 
stellungsräume der Reserven legte und damit deren Vorkommen erschwerte. 
Damals hatten die vordersten deutschen Kampftruppen verhältnismäßig 
wenig gelitten und waren daher meist imstande gewesen, die Anstürme aus 
eigener Kraft zu brechen. Jetzt war ein Befehl erbeutet worden, nach dem 
dieBriten folgendes,von ihnen als neu bezeichnetes Angriffsverfahren 
anwandten: Bon den vier Bataillonen jeder Brigade griffen drei hinter¬ 
einander als gleich starke Wellen an; das vierte war Reserve. Jede der 
drei Angriffswellen sollte eine bestimmte Linie erreichen, die Hinteren dabei 
die vorderen überspringen. Jede grub sich unter Einsatz zahlreicher Ma¬ 
schinengewehre ein, so daß alsbald eine tief gegliederte Verteidigungszone 
entstand. Vor die vorderste Linie legte die Artillerie ein überaus starkes 
Abriegelungsfeuer, für das sie sich vorher eingeschossen hatte. Damit war 
zwar kein Durchbruch zu erreichen, wohl aber mit Sicherheit ein beschränkter 
Geländegewinn. Nach einer Besprechung mit General von Kühl am 
22. September griff die 4. Armee zu folgenden Gegenmaßnahmen: 
1. Verstärkte artilleristische Gegenwirkung vor der Schlacht. Nicht 
nur die feindliche Artillerie sollte bekämpft, sondern der größte Teil der 
Feldartillerie-Munition und etwa die Hälfte der schweren aus die In¬ 
fanterie geworfen werden. Da aber der Feind zwischen den Großangriffen 
die Masse seiner Infanterie hinter einem dünnen Postenschleier weit 
zurückhielt, sollte er durch 
2. häufige Ossensiv-Unternehmungen zu stärkerer Besetzung seiner 
vorderen Linien und zu verlustreichen Gegenangriffen gezwungen werden. 
3. Verstärkung der Artilleriebeobachtung in das eigene Kampfgebiet, 
um den Feind beim Vorgehen dorthin und bei der Einrichtung im eroberten 
Gelände wirksam zu fassen. 
4. Beschleunigte Gegenstöße der Eingreis-Divisionen. 
Im übrigen wurden der Armee seit dem 20. September mehrere Di¬ 
visionen zur Ablösung und Verstärkung zugeführt1) und Artillerie und 
Luftstreitkräste ungefähr wieder auf den Stand der ersten September- 
Hälfte gebracht. 
Am Morgen des 25. September trat die deutsche 50. Reserve-Division 
nördlich der Straße Menin—Ppern nach kurzer Artillerievorbereitung zum 
Sturm an, um die vom Feinde genommene Stellung zwischen der Süd¬ 
westecke des Polygon-Waldes und der Gegend westlich von Gheluvelt 
x) Beilage 28 b. 
25. September.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.