WM?
654 Die deutsche Westfront in der Abwehr. Fortgang der Kämpfe.
v) Weitere Kämpfe in der Hermann- und Gudrun-Stellung.
is. vi« Die vom Ausweichen in die Hermann- und Gudrun-Stellung erhoffte
Ig.Oktober. Ersparnis an Divisionen war bei weitem nicht eingetreten; denn diese
waren an Kopszahl derart zusammengeschmolzen, daß ihnen nur noch er-
heblich schmalere Abschnitte als bisher zugewiesen werden konnten.
Bei der Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht wurde die 4. Ar¬
mee weiterhin besonders in der allgemeinen Richtung auf Gent und
Audenarde bedrängt. Gegen den Südflügel der 2.Armee und den rechten
der 18. Armee richteten sich am 17. und 18. Oktober starke britisch-ameri-
kanische Angriffe. Der Gegner brach in Le Cateau sowie in die Hermann-
Stellung südlich davon ein und drängte die inneren Flügel beider Armeen
bis Bazuel—Wassigny zurück.
Inzwischen beschäftigte sich die Heeresgruppe auch mit dem Fall, daß
Zurückbiegen des rechten Flügels aus der Antwerpen/Maas-Stellung hinter
die Maas bei Lüttich und Namur „aus militärischen oder politischen Grün-
den" erforderlich werden könne, und ordnete am 18. entsprechende Er-
kundungen an. Die Oberste Heeresleitung wies dabei darauf hin, daß
„für den Ausbau nur die Maas-Stellung und in dieser in erster Linie die
Sicherung und Zerstörungsvorbereitungen der Abergänge bei Lüttich und
Huy in Betracht" kämen; es dürfe jedoch „keinem Zweifel unterliegen,
daß zunächst alle für die Antwerpen/Maas-Stellung verfügbaren Arbeits-
kräfte in dieser" anzusetzen seien. Der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz
wurde dieselbe Weisung erteilt mit dem Zusätze: „Das gleiche gilt für die
Maas zwischen Huy und Givet und für Namur".
Bei der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz hielt der feindliche
Druck gegen den rechten Flügel der 18. Armee und den linken der 2. Ar-
mee weiterhin an. Daneben bildeten die zwischen Oise und Serre gegen
La Fere vorspringende Ecke und der Vorsprung der Brunhild-Stellung
zwischen Vouziers und Grandpre Gefahrenpunkte. Die Angriffe, die am
17. und 18. Oktober die 18. Armee trafen, nötigten dazu, deren rechten
Flügel hinter den Sambre/Oise-Kanal zurückzunehmen und die Spitze bei
La Före aufzugeben. Die Oberste Heeresleitung war mit elfterer
Maßnahme nicht einverstanden. Der Generalfeldmarschall sprach am 18.
sein Bedauern aus, „daß heute der Entschluß zur Zurücknahme der 18. Ar-
mee hinter den Kanal gefaßt und sogar noch bei Tage ausgeführt wurde",
und verlangte Nachprüfung, „ob die verantwortlichen Kommandobehörden
bei Beurteilung der eintreffenden Nachrichten die notwendige Ruhe be-
wahrt haben". Der äußerste linke Flügel der Z.Armee hatte sich am
16. Oktober bei Grandpre, das verlorenging, wenn auch nur mühsam.