Volltext: [Der Weltkrieg 1914 bis 1918 / Die militärischen Operationen zu Lande ] ; Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Die militärischen Operationen zu Lande. 14,1 Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918 : [Hauptbd.] (14,1 1944)

598 Die deutsche Westfront in der Abwehr. Kampf um Zeitgewinn. 
b) Der Verlust des St. Mihiel-Bogens. 
Beilage 30. 
st« Anfang Der St. Mihiel-Bogen, der aus der deutschen Stellungsfront westlich 
Sept«mb«r. ^ Mosel scharf und weit bis über die Maas vorsprang, war im September 
1914 entstanden, als man versuchte, Verdun zu Fall zu bringen^). Seitdem 
bildete er eine dauernde Bedrohung für die Festung, sperrte dem Gegner 
die von Süden dorthin führende Hauptbahn und nahm ihm die Möglichkeit, 
das Erzgebiet von Briey mit FerNfeuer zu erreichen. Um die Combres- 
Höhe an der Nordecke des Bogens und im „Priesterwald" (Forst de Prötre) 
westlich der Mosel hatten mehrfach heftige Kämpfe getobt, während die 
übrige Front im allgemeinen ruhig geblieben war. 
Solange die Oberste Heeresleitung sich noch mit Angriffsgedanken trug, 
kam Ausgeben des St. Mihiel-Bogens trotz der Nachteile dieses Stellungs- 
vorsprungs nicht in Frage. Von einer knapp 22Kilometer breiten Basis ragte 
er rund 18 Kilometer tief in den Feind hinein, hatte aber durch seine Lage 
aus dem schluchtenreichen Waldgebirge der Cötes Lorrainesgroße natürliche 
Stärke und war im Laufe der Jahre auch besonders widerstandsfähig aus- 
gebaut worden. Die tiefe Gliederung und erhebliche örtliche Stärke der 
Verteidigungsanlagen konnten aber den schweren Nachteil nicht ausglei- 
chen, daß diese weitgehend durch feindliches Rückenfeuer bedroht waren und 
daß zur Ausstellung einer der Frontlänge entsprechenden Artillerie der Raum 
fehlte. Der St. Mihiel-Bogen forderte zu beiderseits umfassendem Angriff 
geradezu heraus. Es war daher bereits seit dem Herbst 1916 für alle Fälle 
eine Sehnen-Stellung in der Ebene „Michel-Stellung", ausgebaut worden^). 
Die Frage des Ausweichens in diese war, so oft das deutsche Westheer zur 
Abwehr genötigt war, immer wieder erörtert, aber stets dahin beantwortet 
worden, daß man den St.Mihiel-Bogen zunächst noch halten wollte^). Die 
Räumung war aber für alle Fälle vorbereitet. Nach den im Frühjahr 1913 
erteilten letzten Weisungen sollte sie vor einem „gegen die West- und Süd- 
front sich wendenden Großangriff" durchgeführt werden, aber doch erst 
dann, wenn eine solche umfassende Angriffsrichtung tatsächlich erkannt war. 
Die Bergungs- und Zerstörungsarbeiten waren ursprünglich auf fünf 
Wochen veranschlagt, neuerdings aber auf acht Tage zusammengedrängt 
worden; das anschließende Ausweichen in die Michel-Stellung („Loki"- 
Bewegung) sollte nur noch zwei Nächte in Anspruch nehmen. 
Der St. Mihiel-Bogen war seit langem der Stellungsabschnitt der 
Armee-Abteilung Cunter Generalleutnant Fuchs mit Oberst Frei- 
J) 33b. V, 6.95 ff. 2) Das Maas-Tal östl. begleitender Höhenrücken. 
8)Bd. XU, S. 62,u. Xni, S. 40. 4) Bd. XH, S. 402, u. XIII, S. 40.
	        
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