Volltext: Lemberg 1914

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Kricgsvorbereitungen und erste Kämpfe. 
So kamen % III/95 (11. ID.) und IR. 41 mit 1 Bt. (43. LID.) nach Husiatyn, 
dann LIR. 36 (43. LID.) nach Skala. 
Damit gelang es, der Kavallerie den Weg über die Grenze freizumachen. 
Die Lage am 15. August. 
Hand in Hand mit diesem Erfolge gingen auch gewisse unverkennbare 
Nachteile. 
Es war bisher nicht gelungen, die Heereskörper des XI. Korps dem 
Versammlungsplan entsprechend zusammenzuführen, im Gegenteil, es hatte 
immer mehr und mehr Infanterie an die Grenze geschoben werden müssen. 
Aber auch von der Kavallerie waren schon große Teile in Bewegung 
gekommen. Die Folge davon war eine vorzeitige Abnützung der Kraft, noch 
bevor die eigentliche große Aufgabe begonnen hatte. 
Am stärksten war der Kraftverbrauch bei den Grenzsicherungsposten. 
Die Ereignisse hatten sich natürlich nicht nur im Rahmen der hier ge¬ 
schilderten größeren Gefechte abgespielt. Es war ein gleichzeitiger und kon¬ 
stanter Druck im ganzen Grenzraume, verbunden mit unausgesetzten 
Patrouillenkämpfen, Plünderungen, Brandlegungen und brutalster, oft auch 
bestialischer Niedermetzelung von Gefangenen oder einzelnen Bewohnern 
durch die Russen. Die Hauptlast dieser Kämpfe hatten die Grenzgendarmerie¬ 
posten zu tragen. Es ist interessant, den Meldungen zu entnehmen, wie in den 
ersten Tagen auf allen Seiten die größte Zuversicht herrschte und wie unge¬ 
fähr nach dem 12. Aug. dieselbe überall nahezu gleichzeitig im Abnehmen 
begriffen war. Eine Meldung sei zum Beispiel herausgegriffen (vom 13. Aug. 
aus dem Räume Lopatyn—Toporów): „Kosaken beunruhigen die ganze Um¬ 
gebung. Unter der Bevölkerung herrscht große Verzweiflung, daß keine regu¬ 
lären Truppen herkommen, wodurch die Russophilen die Übermacht ge¬ 
winnen. Die Landbevölkerung trägt den Kosaken Nahrungsmittel zu. Der 
Landsturm ist durch das immerwährende Zurückdrängen und durch die vielen 
Flüchtlinge von der Grenze nicht mehr widerstandsfähig und zieht sich bei 
Ansichtigwerden von Kosakenabteilungen zurück." 
Es handelte sich dabei im Grenzraum Ostgaliziens insgesamt um ca. 
5000—6000 Mann Landsturm; es wäre wohl notwendig gewesen, die Posten 
endlich gruppenweise zusammenzuziehen und zu stützen. Das XI. KK. wollte 
auch einen solchen Antrag an das 3. AK., welches den Befehl bereits über¬ 
nommen hatte, stellen. Aus Anlaß einer anderen initiativen Stellungnahme 
hatte es aber inzwischen eine scharf tadelnde Bemerkung erhalten, und so 
unterblieb leider dieser so notwendige Antrag. In kurzer Zeit verschwand 
der Grenzschutz nahezu spurlos, und es entfiel damit auch ein wichtiges Glied 
im Nachrichtendienste. 
Wesentlicher als diese Abnützung der Kräfte war aber noch, daß sich die 
Lage in Ostgalizien in einem gewissen Widerspruche zu den grundlegenden 
Auffassungen des AOK. zu entwickeln begann. 
Dem AOK. wäre es Hauptsache gewesen, am Tage des Operations¬ 
beginnes alle Heereskörper, dem Versammlungsplan entsprechend, geschlossen
	        
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