Volltext: Die Zweierschützen im Weltkrieg 1914 - 1918 5. Heft (5. Heft / 1956)

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für Ausbildung zum Blessiertenträger — wie man die 
Kranken-Verwundetenträger damals nannte — und 
solche auch für Sanitätsunteroffiziere. Als Sanitäts 
feldwebel war damals auch Kamerad Franz Scheibl- 
mair dem Nnterrichtsleiter (Militärarzt) für prak 
tischen Unterricht in der ersten Hilfe zugeteilt. (1917 
bis 1918.) 
Offiziersmesse: Nouuengasse. 
Unterossiziersmesse: Th algasse. 
Professionisten-Werkstätte: Prinz-Eugen-Straße. 
Kriegsmuseum des ehem. k. k. Schützenregiments Nr. 2 
in Brünn, Prinz-Eugen-Straße. — Organisator und 
Leiter: Oberleutnant der Reserve Josef Reith, gestor 
ben 28. Mai 1954 in Linz. 
Stadtkommandant von Brünn: Generalmajor F. Pösch- 
mann. 
Rückkehr des Ersatzbataillons bzw. Auflösung 
Der damalige Bürgermeister der Landeshauptstadt 
von Oberösterreich, Herr Dr. Franz Dinghofer, gestor 
ben am 12. Jänner 1956, hat persönlich am 12. Juni 
1918, also noch vor Kriegsende, eine Denkschrift an den 
damaligen Minister für Landesverteidigung, Ritter von 
Czapp, wegen Rückverlegung des Ersatzbataillons von 
Brünn nach Linz gerichtet. Diesem Schreiben wurde von 
Seite des Landesverteidigungsministeriums eine wohl 
wollende Prüfung der Angelegenheit zugesagt, leider ist 
aber die Entscheidung ausgeblieben. 
Die Aufnahme der Oberösterreicher seitens der Brün- 
ner Bevölkerung war anfangs freundlich; schön gestaltete 
sich auch der Abgang der Marschbataillone unter den 
Klängen der Musik und der Verabreichung von Blumen. 
Gegen Ende des Krieges aber begegnete die Bevölkerung 
den deutschsprechenden Angehörigen des Ersatzbataillons 
mit Spott, Verachtung, ja sogar mit Haß. Dieser Wan 
del der Gesinnung bedeutete eine unverdiente Erwiede 
rung für alle, die ein solch bitteres Schicksal erleben 
mußten. Noch vor Kriegsende erfolgte eine nicht zu be 
schreibende Auflösung des Ersatzbataillons in Brünn. 
Die Mannschaften mußten ihre Waffen abführen, die 
Zeichen der Dienstgrade wurden ihnen von den Mon 
turen genommen, sang- und klanglos erfolgte die Ent 
lassung in ihre Heimat. Dies war eine Folgeerscheinung 
der damaligen politischen völkerentfremdenden Verhält 
nisse. 
Werdegang zur Aufstellung der Marschbataillone: 
Die zur Ergänzung des Feldregiments bestimmten 
Marschbataillone wurden in der Zuckerfabrik zusammen 
gestellt, ausgerüstet und einer kurzen Ausbildung im 
Felddienst unterzogen. Im Laufe der vier Kriegsjahre 
sind 40 Marscheinheiten zum Feldregiment abgerückt. 
Man kann wohl sagen, daß über 30.000 Mann in dieser 
Zeit zur Auffüllung bzw. Ergänzung abgegangen sind. 
Der Werdegang für die Zusammenstellung einer 
Marscheinheit war folgender: Der nach seiner Verwun 
dung (Erkrankung) wieder marschfähige Mann, der ans 
dem Lazarett (Spital) entlassen wurde, kam noch zu 
einer kurzen Erholung, eventuell Behandlung in die Re- 
kouvaleszentenabteilung in Brünn in der Glockenschule 
und wurde in einen Zug eingeteilt. Daselbst bestand 
außer der ärztlichen Betreuung bereits ein bestimmtes 
Tagesprogramm für die einzelnen Rekonvaleszenten. 
Nach einigen Wochen erfolgte neuerlich eine ärztliche 
Untersuchung. Fiel diese günstig aus, wurde der Mann 
nach einem Heimaturlaub (Anbau- oder Ernteurlaub) 
an eine Ersatzkompagnie überstellt. Hier begann nun 
wieder der eigentliche militärische Dienst und von da 
wurde der Mann sodann auf Grund seiner Tauglichkeit 
(ärztlicher Untersuchung) für den Frontdienst abermals 
zur Marsch formation eingeteilt. 
Nicht selten ist es vorgekommen, daß manche zwei- 
bis dreimal diesen Weg durchmachten. Mitunter kam es 
aber auch vor, daß sich Soldaten gleich nach ihrer Ge 
nesung wieder freiwillig zur Marscheinheit meldeten. 
So manche Erinnerung hat sich an den Aufenthalt 
in Brünn und die dortige militärische Dienstleistung er 
halten. Die Zweierschützen erfreuten sich zunächst in 
Brünn großer Beliebtheit und man sagt, daß auch so 
mancher von diesen einst sein junges Soldatenherz da 
selbst verloren hat. So schön der Anfang, doch so bitter 
das Ende. 
In Brünn erfolgte am 13. Juli 1915 die Gründung 
des Jnvalidenfonds des ehem. k. k. Landwehr-Infan 
terieregiments Linz Nr. 2. Die Gründer dieser Institu 
tion waren Hauptmann Paul Waftler und Oberleutnant 
der Reserve Josef Reith. Der Präsident war der jewei 
lige Kommandant des Ersatzbataillons. Diesem unter 
stand ein gewähltes Komitee. Im Jahre 1917 wurde der 
Jnvalidenfonds umbenannt in Kriegshilfsfonds des 
k. k. Schützenregiments Nr. 2. Nach Kriegsende und Auf 
lösung des ehem. Schützenregiments Nr. 2 erfolgte im 
Jahre 1919 die Angliederung an bereits bestehende In 
stitutionen in Oberösterreich. 
Dies soll ein kleiner Auszug sein aus dem einst so oft 
genannten Ersatzbataillon des ehem. k. k. Schützenregi 
ments Nr. 2, mit welchem, fast könnte man sagen, die 
gesamten ehem. Regimentsangehörigen, Offiziere, Unter 
offiziere und Mannschaft in den Kriegsjahren 1914 bis 
1918 einmal verbunden waren. 
Kameradschaftsbnnd ehem. 
Zweierschützen in Linz.
	        
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